Die Ankündigung der Diskussion Vom Hardcore-Porno zur Postpornografie? Auf der Suche einer neuen Repräsentation versprach eine differenzierte, kritische und vielleicht auch zukunftsweisende Diskussion rund um das Thema Pornografie und Postpornografie, die es glaubt mensch Manuela Kay gar nicht gibt - „Porno ist Porno“.
Nach kurzweiligem und durchaus erheiterndem Anfang verlor sich der kritische Blick auf Pornografie, die dahinter stehende Industrie, die vermittelten Bilder schnell, zu schnell.
Der Tenor auf dem Podium schien „erlaubt ist, was gefällt“ - „produziert wird, was sich verkauft“.
Fragen nach den Gefahren wurden einstimmig auf gesamtgesellschaftliche Prozesse und Umstände umgelagert, mit der Begründung Pornografie sei lediglich ein Spiegelbild und ganz kleiner Teil der Gesamtgesellschaft.
Ganz nebenbei wurde noch der Feminismus der 70er/80er Jahre gebasht. Manuela Kay war der Meinung, dass die meisten Feminist_innen der damaligen Zeit gar nicht wussten, wogegen sie protestieren, wenn sie sich vor Porno-Kinos stellten. Pornografie sollte vielmehr als Befreiung verstanden werden. Befreiung „der Einen“ auf Kosten „der Anderen“.
Kritische Rückfragen aus dem Publikum zum Thema Kinderpornografie, Sodomie, Zwangsprostitution oder der generelle Einfluss von Hardcore-Pornografie auf Kinder hatten für das Podium keine thematische Relevanz und wurden mit erneutem Verweis auf die Gesellschaft abgewiegelt. Auch wenn mensch diese Themen nicht unhinterfragt vermischen sollte, so stehen sie doch in engem Bezug zueinander. So vermittelt z.B. der Porno ein Bild von Sexualität, dass nicht in die „Realität“ überführbar ist. Bei dem Kinder allerdings, wenn damit alleingelassen – nicht nur in aller Heimlichkeit, sondern ebenso mit einem möglicherweise fehlendem kritischen Blick der Eltern, nicht unterscheiden können, was ist Realität, was Fiktion.
Überhaupt nicht angesprochen bzw. kritisch hinterfragt wurden die Bildpolitiken in Pornos. Was wird vermittelt, welche Bedürfnisse werden erst geschaffen, um später sagen zu können, wir befriedigen nur Käufer_inneninteresse. Welche Machtverhältnisse werden unhinterfragt reproduziert oder neu produziert. Von Heteronormativitätskritik ganz zu schweigen. Die These, dass nur Bilder zu verkaufen sind, die in der Phantasie sowieso schon vorhanden sind, ist meines Erachtens nicht haltbar. Oft werden Bedürfnisse erst geweckt – werden „schmackhaft, verkaufsfähig“ gemacht.
Ebenfalls nicht angesprochen wurde das queere Potential von Porno. Gerade in diesem Bereich gäbe es die Möglichkeiten mit bestehenden Bildern zu brechen, neue Sichtweisen zu schaffen, Machtverhältnisse und starre Geschlechteridentitäten aufzulösen. Da solcher Art Bilder jedoch keinen Mainstreamcharakter haben bzw. lediglich als Bilder für kleine „Subkulturen“ gehandelt werden, treten sie nicht ein in den „großen“ Distributionsprozess, werden nur sehr begrenzt wahrgenommen, womit ihnen jegliche Wirkungsmacht abgesprochen werden kann.
Berlin im Oktober 2009 – das 4.Pornfilmfestival lud interessierte Menschen zum Schauen von und Diskutieren über Porno ein. Am Samstag den 24.10. hieß es unter dem Titel „Chicks with guts“ über den Einfluss von Frauen im Pornogeschäft zu diskutieren sow
Aufgenommen: Okt 27, 14:04