Gestern ging die 4. re:publica zu Ende. 2500 Menschen besuchten die Konferenz zum digitalen Leben mit dem Motto "nowhere".
In diesem Jahr hat es die von der maedchenmannschaft ins Leben gerufene Gruppe GirlsonWebSociety geschafft, mehrere Veranstaltungen mit feministischen Themen auf der re:publica zu platzieren.
Den Auftakt gab das Panel "Feministische Netzkultur 2.0 - Chancen, Herausforderungen und Risiken einer neuen Bewegung". Schnell stellte sich heraus, dass Vernetzung, wie sie seit der letzten re:publica aktiv betrieben wurde, das A&O "einer" feministischen Bewegung im Netz ist. So divers die Anliegen vor 30 Jahren waren, so divers sind sie auch heute noch. Eine große Mobilisierung jenseits des Netzes stellt sich somit als schwierig dar. Ziel kann es daher "nur" sein, kleinere Projekte gezielt zu organisieren und sich dann gezielt "temporäre" Unterstützung für die Umsetzung zu suchen. Kleine themenspezifische Allianzen können so wirksame Gegenöffentlichkeiten erzeugen. Ein ähnliches Thema verfolgte 33. Green Ladies Lunch - "Feminismus im Web2.0-Im Spannungsverhältnis zwischen Privatheit und Öffentlichkeit", der kürzlich im Gunda-Werner-Institut stattfand.
Thematisch sehr nah angesiedelt war die Veranstaltung, angeboten von Anne Roth, "Das andere Geschlecht. Sexismus im Internet". Warum findet sich in den deutschen Blogcharts erst auf Platz 34 eine Frau, wenn 2/3 aller Blogger_innen Frauen sind. Wieso startet die dctp Meinungsmacher Reihe mit vier Männern und ohne Frau (aktuell sind in der Reihe 2 Frauen, eine davon ist Anne Roth, die auf den Missstand hingewiesen hatte)? Davon ausgehend diskutierte das Podium die Frage der Relevanz. Nach welchen Kriterien bilden sich die deutschen Blogcharts und warum werden Themen, die von Frauen angeboten werden, offensichtlich nicht als relevant eingestuft, wenn sie jenseits der Technik- und Politblogs angesiedelt sind.
Eine große Rolle spielte auch der Sexismus im Internet, der ja nicht nur gegen Frauen gerichtet ist. Anna Berg von maedchenmannschaft.net berichtete von der Kommentarkultur auf dem Blog - mit "Ihr durchtriebenen, miesen Fotzen" veröffentlichte sie ein "Best of" der schlimmsten Kommentare. Doch wie ist Sexismus im Netz zu begegnen? Es reicht nicht nur die Löschfunktion und eine "dicke Haut", es ist und bleibt wichtig, Sexismus öffentlich zu machen, sich zu vernetzen und Gegenstimmen zu sammeln.
Dies waren aus feministischer Sicht die zwei wichtigsten Veranstaltungen der re:publica 2010. Auch wenn die Zeit oft zu kurz war und das Publikum zahlreicher hätte erscheinen können, ist es ein Schritt in die richtige Richtung - die Schaffung einer Gegenöffentlichkeit in einer, mittlerweile medial sehr stark wahrgenommen Öffentlichkeit, die die re:publica bildet.
Samstag, 17. April 2010
re:publica 2010 - feminism rules? eine kurze zusammenfassung!
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Weblog: Nele_Tabler
Aufgenommen: Apr 18, 13:47
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Und ich habe die Fortsetzung dazu geschrieben: http://www.piratenweib.de/?p=1396