
Simone Schmollack ist diesen Fragen nachgegangen und konnte feststellen, dass die Liebe Brücken baut. Denn in Liebesbeziehungen hat die deutsch-deutsche Vereinigung einen stärkeren Niederschlag gefunden, als in manch anderen Bereichen. Ebenso fand eine Entwicklung statt. Während Paare, die sich kurz nach dem Mauerfall getroffen haben viel eher kulturelle, emanzipatorische und ökonomische Unterschiede spürten, ist dies heute weniger der Fall.
Damals schien die Liebe die allgemeine Unsicherheit zu reflektieren. Beginnend mit überschwänglicher Freude, fing man nach einiger Zeit an miteinander zu reden und festzustellen, dass eine Verständigung, trotz der gleichen Sprache schwierig war. Die Folgen waren Streit und oftmals Trennung.
Heute sind diese ersten Verständigungsschwierigkeiten überwunden. Die Menschen kennen die jeweils andere Seite inzwischen mal mehr, mal weniger gut, zumindest besser als vor 20 Jahren. Heute spielen weniger die geografischen Gegebenheiten Ost&West, als vielmehr die Klassenunterschiede „Oben“ und „Unten“ eine viel größere Rolle.
Obwohl eine Liebe zwischen Ost und West mittlerweile „normaler“ scheint als noch vor 20Jahren, stellt sie für viele Menschen etwas ungewöhnliches dar – oftmals mit der Frage behaftet: „Ost-West-Liebe, geht das überhaupt?“.
Lesung:
Simone Schmollack liest aus ihrem Buch „Deutsch-deutsche Beziehungen. Geschichten von der Liebe zwischen Ost und West“ erschienen bei Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2005, 250 Seiten. 9,90 Euro, ISBN 3-89602-673-9.
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