Panel 06.07.2009
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Von "Rückkehr" des Militärischen zu reden, ist verführerisch und irreführend. Allzu viel hat sich verändert, seit der Krieg vor 64 Jahren hierzulande beendet wurde. Der Streit um die angemessene Bezeichnung ("Einsatz", "Krieg", "Stabilisierung", "Kampfeinsatz" etc.) unterstreicht nicht allein politische Unsicherheiten, sondern spiegelt auch die Veränderung der Bedingungen. Verführerisch ist ebenfalls der Glaube zum altbewährten Kriegshandwerk der "Kämpfer" zurückkehren zu können, wenn scharfe Schüsse fallen. Der Irak hat gezeigt, wie komplex die militärische Problematik ist und wie wenig sie mit den klassisch-historischen Feldzügen und Leitbildern zu tun hat.
Was bleibt, sind Probleme das Neue zu denken und in politisches Handeln zu überführen. - Was ist das für ein Soldat, der nicht nur (noch nicht einmal in erster Linie) kämpfen soll, sondern vor allem helfen, retten, wiederaufbauen, stabilisieren, schlichten und schützen? Schon dem "Staatsbürger in Uniform" wurden in den fünfziger Jahren unter dem Verdikt einer "weichen Welle" in abwertender Absicht weibliche Konnotationen zugewiesen. Was heißt das für den zeitgenössischen "Sozialarbeiter" in Uniform (wie er inzwischen sogar in den Field Manuals der U.S. Amry beschrieben und gefordert wird)?
Das Militärische der Gegenwart steckt voller Ambivalenzen - während die Auslandseinsätze zivil-militärische Komponenten erfordern, droht sich am anderen Ende Ziviles und Militärisches zu entkoppeln. Ein neue Gleichgewicht ist erforderlich - aber dazu gehört der politische Mut zu Strukturreformen.
Diskutant_innen:
Christine Eifler (Militärische Friedenssicherung und Geschlechterverhältnis in der DDR)
Ruth Seifert
Klaus Naumann
Gitti Hentschel(Mod)
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Donnerstag, 2. Juli 2009
"Bürger in Uniform" oder "Kämpfer"?
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