von Marie Friese
Die Macht der Medien
Im zweiten Teil der Tagung, konnte sich zwischen drei verschiedenen Workshops entschieden werden: „Beitrag der Politik zur Subversion“, „(Selbst-) Inszenierungen im Netz“ und „Beitrag der Medien zur Subversion“. Tom Schimmeck, Journalist und Mitbegründer der taz, und Chris Köver, Redakteurin und Herausgeberin des Missy Magazines, sollten im letzteren Workshop also darüber diskutieren, wie die Medien die Darstellung der Geschlechter verändern und (mit)bestimmen.
Tom Schimmeck stellte uns ausführlich sein Buch „Am besten nichts Neues“ vor und versuchte deutlich zu machen, wie viel Macht die Medien über Geschlechterbilder haben. Am Beispiel vom Fall der Politikerin Andrea Ypsilanti wurde verdeutlicht, wie es Medien gelingt eine einzige Frau zu demontieren, ihr die Glaubwürdigkeit abzusprechen und eine politische Karriere zu verhindern. Die aktuell geforderte Frauenquote in Führungspositionen hätte an diesem niederschmetterndem Medienecho gegen Ypsilanti nichts geändert, so scheint der allgemeine Konsens der Diskussion. Denn auch Journalistinnen waren zu genüge an der Demontage Ypsilantis beteiligt.
Leider zog sich der Fall Ypsilanti durch den ganzen Workshop, sowie die anschließende Abschlussdiskussion und fing an zu viel Raum einzunehmen, weswegen dann andere Aspekte zu kurz kamen. Wie zum Beispiel die Frage danach, wie Medien unterstützt werden könnten gegen Mainstream-Meinungen zu halten und neue Geschlechterbilder zu konstruieren. Oder wie Frauen in den Medien mehr für ihre Taten als für ihr Aussehen bewertet werden können. Es fehlte schlichtweg der Ausblick in die Zukunft und Anregungen für ein Handeln im hier und jetzt.
Vorbilder schaffen mit Missy Magazine
Umso erfrischender war der Vortrag von Chris Köver, die es schaffte mit der Vorstellung ihres Missy Magazines einen Weg aufzuzeigen, wie Medien beeinflusst und verändert werden können: mensch gründet einfach selber ein neue Zeitschrift und ändert in dieser alles, was einem in den bis jetzt vorhandenen Medien stört.
2008 gründete Chris Köver, zusammen mit Stefanie Lohaus und Sonja Eismann das Missy Magazine. Sie waren genervt von der Magazinlandschaft in Deutschland und mit Hilfe einer Förderung gelang es ihnen diese fixe Idee bald in die Realität umzusetzen. Sie wollten ein feministisches Magazin, welches sich aber auch Themen der Mode und Musik widmet, gleichzeitig aber auch politische Themen aufgreift. Abgebildete Frauen im Missy Magazine bezeichnen sich nicht per se als Feministinnen, können aber als Vorbildfunktion für andere Mädchen und Frauen herhalten, weil sie etwas machen, was „cool und spannend ist“ und sie gut darin sind. Ferner gibt es in der Zeitschrift auch Beiträge zum Thema Kochen, wie zum Beispiel das Rezept für einen“ DJ-Set Kuchen“.
Doch auch an diesem Punkt bleibt für mich die Frage bestehen, was ich selbst tun kann, um Medien in eine geschlechtersensible Richtung zu verändern, ohne gleich ein eigenes Magazin zu gründen.
Frauen in der Politik
Das Abschlusspanel wurde von Prof. Dr. Gesine Schwan, Präsidentin der Humboldt-Viadrina-School of Governance, Marion Knaths, Leiterin von sheboss und Ines Pohl, Chefredakteurin der taz, bestritten. Claudia Neusüß, Gastprofessorin an der TU Berlin und Mitarbeiterin bei compassorange, moderierte die Diskussion. Leider glich diese einem Austauschforum zum Thema „Wie kommt Frau in die Politik“. Prof. Dr. Gesine Schwan reflektierte ausgiebig den Verlauf ihrer Kandidatur für das Amt der Bundespräsidentin 2004 und 2009. Sie zeigte auf, wie schwierig es für sie war in dieser Zeit als ernsthafte Kandidatin anerkannt zu werden und in Artikeln nicht nur auf ihr Äußeres, wie ihre „Vogelnestfrisur“, beschränkt zu werden. Der Umgang der Medienmacher_innen mit Angela Merkel kam ebenfalls nicht zu kurz. Sie wurde als Politikerin beschrieben, die es inzwischen wohl teilweise geschafft hat, in den Medien für ihre Politik bewertet zu werden und weniger für ihre äußere Erscheinung.
Frauen, die weder in der Politik eine Rolle spielen, Journalistinnen sind oder Führungspositionen inne haben, bekamen kaum Raum an diesem Abend. Auch die Rolle von Männern in den Medien wurde auf die Politiker Helmut Schmidt und Joachim Gauck beschränkt. Die (fehlende) Darstellung von Menschen, die sich nicht in die Logik der Zweigeschlechtlichkeit einordnen lassen (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) wurde thematisch nicht angeschnitten. Oder wäre diese Tagung nicht auch eine gute Gelegenheit gewesen, um das relativ flach ausgefallene Medienecho über die Stellungnahme des Ethikrates über Intersexuelle zu beleuchten?
Frauen als Medienmacherinnen
Dafür wurde die aktuelle Debatte über die Frauenquote für Journalistinnen in Führungspositionen aufgegriffen. Es wird eine Frauenquote von mindestens 30 Prozent in Spitzenpositionen von Redaktionen gefordert. Hierbei wird deutlich: Es ist längst überfällig geworden, dass Frauen sich unter die Männerdomäne der Chefredakteure mischen. Aber auch: Eine differenzierte und geschlechtersensible Berichterstattung wird es nicht per se dadurch geben, dass Frauen Medien machen. Als Beispiel kann hier wieder der Fall von Ypsilanti herangezogen werden.
Was Menschen brauchen, um einen geschlechtersensiblen Journalismus betreiben zu können, wäre hier eine gut Frage zur Vertiefung gewesen. Anstelle dieses Aspektes bekommen die Teilnehmenden der Tagung noch einen kleinen Crash-Kurs zum Thema die „Haltung der erfolgreichen Frau“. Wir machen eine Körperübung, setzen uns an den Stuhlrand und versuchen Haltung anzunehmen. Dies soll nicht nur gegen Aufregung wirken, sondern auch Männer überzeugen. Kurz danach folgt zum Glück die Kritik aus dem Publikum: „Warum lernen wir gerade hier, uns an männliche Haltungsnormen anzupassen?“
To be continued
Die Tagung vermittelte einen vielfältigen Einblick in verschiedene Themenkomplexe die Medien und Gender berühren. Es wurde deutlich, wie machtvoll Medien sind, uns im Alltag prägen und das politische Geschehen beeinflussen können. Gender matters! Doch die Chanceüber Ideen zu reden, wie wir unsere Medien gerne haben würden und wie wir zu diesem Ziel gelangen können, wurde vertan. Medien werden von Menschen gestaltet, unterliegen also auch der Möglichkeit des Wandels. Ebenfalls ging ich an diesem Tag mit der Frage hinaus, welche Konsequenzen die Erkenntnisse für mich als nicht Medienschaffende haben sollten. Wo sind meine Handlungsoptionen und Verantwortungen, welche Rolle spiele ich in der medialen Macht?
Diese Fragen werden auf der Folgeveranstaltung, die es voraussichtlich geben wird, hoffentlich berücksichtigt werden. Genauso wie das nächste Mal auch ein intersektionaler Blick Beachtung finden muss.
Mittwoch, 4. April 2012
Gender matters - yes indeed! (Teil 2)
Geschrieben von Gunda-Werner-Institut
um
16:27
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Tags für diesen Artikel: chancengleichheit, diskussionen, frauen, gender, gleichberechtigung, heteronormativität, identität, journalismus, medien, männer, politik, publikationen, sprache, vorträge, workshops
Gender Matters- yes indeed!
Ein Bericht von Marie Friese zur Tagung am 16.03.2012, der Friedrich- Ebert- Stiftung :
„Gender Matters! Die Macht medialer Geschlechterbilder“
Am Freitag den 16.03. lud die Friedrich-Ebert Stiftung zu einer Tagung mit dem vielversprechenden Titel “Gender Matters! Die Macht medialer Geschlechterbilder“ ein. Schon die Angebote an verschiedenen Workshops, die zwischen dem Einführungsvortrag und der Abschlussdiskussion angeboten wurden, machten Lust auf einen Tagesausflug in die Welt der Medien – natürlich stets mit Genderbrille im Gepäck.
Diesen Gedanken teilten an diesem Tage viele Menschen, die trotz schönstem Frühlingswetter zahlreich in der Friedrich-Ebert-Stiftung eintrafen. „ Im Rahmen der Tagung möchten wir der Frage nachgehen, […], wo also das Potenzial für Veränderung und für alternative Entwürfe von Geschlechterbildern liegt“, so lautet ein Auszug des Einladungstextes der Tagung, die in Medienpartnerschaft/Kooperation mit dem Missy Magazine durchgeführt wurde.
Her mit den Alternativen!
Den Einstieg machte an diesem Tag Prof. Dr. Margreth Lüneborg, Professorin an der Freien Universität Berlin im Bereich Journalistik, die sich in den letzten Jahren u.a. in dem Projekt „Spitzenfrauen im Fokus der Medien“ beteiligte. In ihrem Vortrag über „Konstanz und Wandel von Frauen- und Männerbildern“ war der Fokus allgemeiner gefasst und konzentrierte sich auf Medien und ihre Rolle als Bühne für Geschlechterinszenierungen.
Medien liefern Geschlechterrollenskripte, zeigen den Betrachter_innen, was Mannsein und Frausein ausmacht, erläutert Prof. Dr. Lüneborg. Die dadurch produzierten Geschlechterbilder können als Identifikationsangebote gesehen werden, welche ebenfalls auf geschlechtergebundende Zuschreibungen, die außerhalb der Medienwelten existieren, zurückgreifen. Damit hebt Lüneborg hervor, dass Medien nicht ungebunden von ihrer Außenwelt agieren (können). Doch auch wenn sich mediale Geschlechterbilder an „realen“ Geschlechterbildern orientieren, so bedingen sie sich gegenseitig. Deswegen müssen sich auch Medien ihrer Macht und damit einhergehend ihrer Verantwortung von transportierten Geschlechterbildern bewusst werden. Prof. Dr. Lüneborg fordert: Ein medialer Wandel stünde an, der vielfältige Identifikationsangebote schafft. Ein Wandel, der Bilder und Rollen abbildet, die über die binäre Vorstellung von „der Mann“ und „die Frau“ hinausreichen.
Mit Vorsicht zu genießen
Wenn die Hälfte junger Mädchen heutzutage aber „Topmodel“ als ihren Berufswunsch angeben, so ist dies ein klares Zeichen dafür, dass es an alternativen Identifikationsangeboten fehlt. Sendungen wie „Germanys next Topmodel“ reproduzieren weibliche Geschlechtersterotype, die sicherlich ein Teil heutiger Realität von gelebten Geschlechtervorstellungen darstellt, denen es jedoch an einem Gegenpol fehlt, um diese Geschlechterbilder zu relativieren und abzuschwächen. Und so werden die Medien und Medienmacher_innen ohne alternative Vorbilder weiterhin stereotype Darstellungen als erstrebenswerte Ideale von Männern und Frauen aussehen lassen.
Nach dem Einführungsworkshop konnte mensch sich zwischen zwei Workshops mit den Themen „Darstellung in der Journalistischen Berichtserstattung“ und „Inszenierung von Geschlecht im Unterhaltungs-TV“ entscheiden. Ich wählte letzteren Workshop und war gespannt, auf neue Serien und Filme, die es nicht nur schaffen zu unterhalten, sondern auf Geschlechtersterotype verzichten. ob es bereits einzelne Fernsehserien und Filme gibt, denen es gelingt außer zu unterhalten auch Wert darauf zu legen auf Geschlechtersteroytpe zu verzichten und Klischees über Geschlechter aufzubrechen. Bis jetzt waren mir jedenfalls keine derartigen Produktionen bekannt, die das Unterhaltungs-Fernsehen nutzten, um dem_der Zuschauer_in das Undoing Gender näher zu bringen.
Doing Science-Fiction – Doing Gender
Im ersten Input entführte uns Dr. Nadja Sennewald, Schriftstellerin und Kulturwissenschaftlerin, auf die Reise in die Welt der Science-Fiction. In ihrem Beitrag „Alien Gender - Die Inszenierung von Geschlecht in Science-Fiction-Serien“ tauchten wir in die Welt von Startrek Voyager (1987-2005) ein, ein Ausschnitt einer der sechs Science-Fiction-Serien, die Sennewald in ihrer Studie untersucht hat. „Offensichtlich fiktive Serien“ laden doch eigentlich zu spielerischen, neuen Geschlechterrollen ein, so lautet die Ausgangsüberlegung. Die Frage, ob stereotype Darstellung in Startrek Voyager gebrochen wird und eine Darstellung jenseits der Dichotomie der Geschlechter stattfindet, beantwortet uns exemplarisch die Figur von Captain Kathryn Janeway. Dieser gelingt es zwar als Captain ein Raumschiff zu leiten, unterscheidet sich aber bei näherem Hinsehen maßgeblich von ihren männlichen Kollegen in „Leitungspositionen“. So verkörpert Janeway eine Rolle, die stets instabil und unberechenbar ist. Von ihr verschuldete, außer Kontrolle geratenen Situationen werden von männlichen Personen richtig gestellt und gerettet. Frau Dr. Sennewald bringt es auf den Punkt: Frauen können die narrative Ordnung nicht herstellten, da sie selbst die Unordnung und das Chaos verkörpern.
Dass in Startrek Voyager jede Chance vertan wurde, Klischees über die Frau aufzubrechen wird auch deutlich, wenn erzählt wird, dass Captain Kathryn Janeway sich regelmäßig in andere Zeiträume beamen lässt und dort ihre romantische Seite als „Frau“ ausleben kann.
Action Girls: am Ende doch „nur Frauen“?
Doch es gibt sie, die „neuen Weiblichkeitsbilder“ in Science-Fiction-Serien und Kinofilmen. Sie werden „Action Girls“ genannt und zeichnen sich durch ein „hohes Aggressionspotenzial“ und „technische Affinität“ aus. Dennoch sind diese „Action Girls“, wie z.B. Lara Croft, nur in Teilbereichen gut und haben meistens „Co-Helfer“, die ihnen zur Seite stehen. Die Bereitschaftdieser Frauen Gewalt anzuwenden muss natürlich gerechtfertigt werden und so wird eine kriminelle Jugend und eine schwierige, nicht „typisch weibliche“ Vergangenheit zum Sündenbock für das eher „untypische“ Verhalten der Action-Frauen gemacht. Szenen, in denen ein „Action Girl“ erfolgreich aus einem Kampf herausgeht, sind auch vielfach zu sehen. Diese „weibliche Überlegenheit“ wird wiederum vielfach dadurch relativiert, dass die Frau am Ende nicht allein als Siegerin stehen bleibt, sondern erschöpft in die Arme eines Mannes fällt.
Das Fazit des Beitrages fällt ernüchternd aus: So gibt es zwar vermehrt Frauen in handlungstragenden Rollen, diese werden dann aber dargestellt, als wären sie in ihren Machtpositionen immer wieder auf die Hilfe der Männer angewiesen. Und obwohl es durchaus neue Rollenbilder gibt und Frauen nicht nur die Opferrollen zugeteilt bekommen, ist es Science-Fiction-Serien nicht gelungen, Rollenbilder zu schaffen, welche die binäre Logik von Mann und Frau verlassen.
Wissenschaft im Film: eine männliche Domäne?
Im nächsten Input verschaffte uns Prof. Dr. Flicker, Soziologin an der Universität Wien, einen Überblick über „die Geschlechterritualisierung von Wissenschaft im Mainstream-Spielfilm: 1930 bis heute“. Sie erläutert, dass die Filmanalyse auch einen Teil Gesellschaftsanalyse darstellt. Bilder der Geschlechterbesetzung in Berufen, in diesem Fall wissenschaftlichen Arbeitsfeldern, werden für viele aus medialen Bildern konstruiert. Bekommen Kinder die Aufgabe zugeteilt eine_n Wissenschaftler_in zu zeichnen („Draw a scientist“), so malen diese meistens einen Wissenschaftler. Wissenschaftsberufe sind also häufig noch immer männlich konnotiert.
Frau Prof. Dr. Flicker untersuchte mehr als 100 Spielfilme, in denen sie 7 bis 8 Stereotype von Frauen als Wissenschaftlerinnen herausarbeitete. Hier gibt es u.a. die „alte Jungfer“, die sich ganz der Wissenschaft hin gibt und Liebesbeziehungen scheut, also nie Frau und Wissenschaftlerin sein kann oder auch „die Herbe“, die einen Gegenpol zur „Weiblichkeit“ darstellt und gerne als Kettenraucherin abgebildet wird. Auch vorhanden ist „die Gute/Naive“, eine Wissenschaftlerin, welche vor lauter Naivität dann schlussendlich auch wieder von Männern gerettet werden muss. „Die einsame Heldin“ ist eine weitere Kategorie, die z.B. im Film „Contact“ von Jodie Foster dargestellt wird. Hier ist die Frau eine einsame Wissenschaftlerin im männlichen Machtapparat.
Das ein Wandel von Geschlechterrollen in den Medien stattfindet, wird auch daran deutlich, dass die Kategorisierung der Stereotype in den letzten Jahren von Frau Prof. Dr. Flicker erweitert werden mussten, da neue „Frauentypen“ in der Wissenschaft hinzukamen. So gibt es nun auch „die kluge und sexy Kampfmaschine“ und „die Zweiflerin“.
Doch zeigt das Fazit noch viel Nachholbedarf an medialer Veränderung der Geschlechterbilder auf. Es muss möglich sein, dass Wissenschaftlerinnen als Menschen dargestellt werden, die Beruf und Liebe oder Beruf und Familie vereinbaren können. Wissenschaft darf nicht als einziger Lebensmittelpunkt der Frauen inszeniert werden, nur damit eine Erklärung gefunden wird, wie es Frauen in wissenschaftliche Berufe schaffen. Das Bild der Wissenschaftlerinnen muss außerdem über die weiße Hetero-Frau hinausgehen. Frauen kommen zwar in Filmen mit Wissenschaftsthemen vor, ihre Rollen sind aber noch weit davon entfernt als Vorbild zu dienen, wie „Wissenschaft“ und „Frau-Sein“ unter einen Hut passen.
Traditioneller Tatort bricht Geschlechterklischees
Mit dem letzten Vortrag dieses Workshops erfreute uns Frau Dr. Ines Kappert, Leiterin des Ressorts für Meinung und Debatte in der taz. Dieser trug den Titel: „Die Komissarinnen sind da. Die TV-Karriere von Frauen, die viel leisten und zu wenig Spaß haben“. Obwohl in Krimis vermehrt realitätsbezogene Geschichten dargestellt werden und die Polizei ein eher männlich dominierender Bereich ist, ist zurzeit ein weltweiter Kommissarinnen-Boom zu vernehmen, leitete Frau Dr. Ines Kappert ihren Vortrag ein. Am Beispiel der wohl beliebtesten deutschen Krimiserie „Tatort“ wird gezeigt wie Frauen selbstbestimmt und kompetent auftreten können. Frauen können schießen und eigenständig Fälle lösen – erfolgreich und Kommissarin sein, bildet kein Gegensatzpaar mehr.
Aber auch die Tatortkommissarinnen müssen noch etwas dazulernen: die Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Privatleben. Denn hier sieht Kappert das Ende des emanzipatorischen Potenzials. Während die Münsteraner Kommissare Thiel und Börne auch neben ihrem zeitaufwendigen Beruf den unterschiedlichsten Hobbies nachgehen, gelingt es den Tatort-Frauen nicht, ihre Work-Life-Balance herzustellen. Frauen, wie Charlotte Lindholm, die als erfolgreiche Ermittlerin in Niedersachsen Fälle löst, dabei aber ihr Kind und Liebesleben darunter leiden müssen.
Ansonsten mangelt es an Kommissarinnen, die nicht nur erfolgreich sind, sondern auch Fehler begehen und zu diesen stehen. Auch hier wird das Bild der Frau als viel zu „perfekt“ dargestellt. Und sind wir doch ehrlich: wer braucht Vorbilder, die fehlerfrei sind und mögen wir Thiel und Börne nicht gerade deswegen, weil sie Fehler machen dürfen? Conny Mey (Tatort Frankfurt) und Bibi Fellner (Tatort Österreich) sind hier auf dem richtigen Weg, die Fehlerintoleranz zu brechen.
Seit den 70er Jahren flimmern sonntags Tatortkomissar_innen über den Bildschirm. An der Entwicklung der Rollen in dieser Krimiserie wird deutlich, dass durchaus auch alte Formate einem Wandel unterliegen können - und immer noch gerne gesehen werden.
(es folgt Teil 2 ...)
„Gender Matters! Die Macht medialer Geschlechterbilder“
Am Freitag den 16.03. lud die Friedrich-Ebert Stiftung zu einer Tagung mit dem vielversprechenden Titel “Gender Matters! Die Macht medialer Geschlechterbilder“ ein. Schon die Angebote an verschiedenen Workshops, die zwischen dem Einführungsvortrag und der Abschlussdiskussion angeboten wurden, machten Lust auf einen Tagesausflug in die Welt der Medien – natürlich stets mit Genderbrille im Gepäck.
Diesen Gedanken teilten an diesem Tage viele Menschen, die trotz schönstem Frühlingswetter zahlreich in der Friedrich-Ebert-Stiftung eintrafen. „ Im Rahmen der Tagung möchten wir der Frage nachgehen, […], wo also das Potenzial für Veränderung und für alternative Entwürfe von Geschlechterbildern liegt“, so lautet ein Auszug des Einladungstextes der Tagung, die in Medienpartnerschaft/Kooperation mit dem Missy Magazine durchgeführt wurde.
Her mit den Alternativen!
Den Einstieg machte an diesem Tag Prof. Dr. Margreth Lüneborg, Professorin an der Freien Universität Berlin im Bereich Journalistik, die sich in den letzten Jahren u.a. in dem Projekt „Spitzenfrauen im Fokus der Medien“ beteiligte. In ihrem Vortrag über „Konstanz und Wandel von Frauen- und Männerbildern“ war der Fokus allgemeiner gefasst und konzentrierte sich auf Medien und ihre Rolle als Bühne für Geschlechterinszenierungen.
Medien liefern Geschlechterrollenskripte, zeigen den Betrachter_innen, was Mannsein und Frausein ausmacht, erläutert Prof. Dr. Lüneborg. Die dadurch produzierten Geschlechterbilder können als Identifikationsangebote gesehen werden, welche ebenfalls auf geschlechtergebundende Zuschreibungen, die außerhalb der Medienwelten existieren, zurückgreifen. Damit hebt Lüneborg hervor, dass Medien nicht ungebunden von ihrer Außenwelt agieren (können). Doch auch wenn sich mediale Geschlechterbilder an „realen“ Geschlechterbildern orientieren, so bedingen sie sich gegenseitig. Deswegen müssen sich auch Medien ihrer Macht und damit einhergehend ihrer Verantwortung von transportierten Geschlechterbildern bewusst werden. Prof. Dr. Lüneborg fordert: Ein medialer Wandel stünde an, der vielfältige Identifikationsangebote schafft. Ein Wandel, der Bilder und Rollen abbildet, die über die binäre Vorstellung von „der Mann“ und „die Frau“ hinausreichen.
Mit Vorsicht zu genießen
Wenn die Hälfte junger Mädchen heutzutage aber „Topmodel“ als ihren Berufswunsch angeben, so ist dies ein klares Zeichen dafür, dass es an alternativen Identifikationsangeboten fehlt. Sendungen wie „Germanys next Topmodel“ reproduzieren weibliche Geschlechtersterotype, die sicherlich ein Teil heutiger Realität von gelebten Geschlechtervorstellungen darstellt, denen es jedoch an einem Gegenpol fehlt, um diese Geschlechterbilder zu relativieren und abzuschwächen. Und so werden die Medien und Medienmacher_innen ohne alternative Vorbilder weiterhin stereotype Darstellungen als erstrebenswerte Ideale von Männern und Frauen aussehen lassen.
Nach dem Einführungsworkshop konnte mensch sich zwischen zwei Workshops mit den Themen „Darstellung in der Journalistischen Berichtserstattung“ und „Inszenierung von Geschlecht im Unterhaltungs-TV“ entscheiden. Ich wählte letzteren Workshop und war gespannt, auf neue Serien und Filme, die es nicht nur schaffen zu unterhalten, sondern auf Geschlechtersterotype verzichten. ob es bereits einzelne Fernsehserien und Filme gibt, denen es gelingt außer zu unterhalten auch Wert darauf zu legen auf Geschlechtersteroytpe zu verzichten und Klischees über Geschlechter aufzubrechen. Bis jetzt waren mir jedenfalls keine derartigen Produktionen bekannt, die das Unterhaltungs-Fernsehen nutzten, um dem_der Zuschauer_in das Undoing Gender näher zu bringen.
Doing Science-Fiction – Doing Gender
Im ersten Input entführte uns Dr. Nadja Sennewald, Schriftstellerin und Kulturwissenschaftlerin, auf die Reise in die Welt der Science-Fiction. In ihrem Beitrag „Alien Gender - Die Inszenierung von Geschlecht in Science-Fiction-Serien“ tauchten wir in die Welt von Startrek Voyager (1987-2005) ein, ein Ausschnitt einer der sechs Science-Fiction-Serien, die Sennewald in ihrer Studie untersucht hat. „Offensichtlich fiktive Serien“ laden doch eigentlich zu spielerischen, neuen Geschlechterrollen ein, so lautet die Ausgangsüberlegung. Die Frage, ob stereotype Darstellung in Startrek Voyager gebrochen wird und eine Darstellung jenseits der Dichotomie der Geschlechter stattfindet, beantwortet uns exemplarisch die Figur von Captain Kathryn Janeway. Dieser gelingt es zwar als Captain ein Raumschiff zu leiten, unterscheidet sich aber bei näherem Hinsehen maßgeblich von ihren männlichen Kollegen in „Leitungspositionen“. So verkörpert Janeway eine Rolle, die stets instabil und unberechenbar ist. Von ihr verschuldete, außer Kontrolle geratenen Situationen werden von männlichen Personen richtig gestellt und gerettet. Frau Dr. Sennewald bringt es auf den Punkt: Frauen können die narrative Ordnung nicht herstellten, da sie selbst die Unordnung und das Chaos verkörpern.
Dass in Startrek Voyager jede Chance vertan wurde, Klischees über die Frau aufzubrechen wird auch deutlich, wenn erzählt wird, dass Captain Kathryn Janeway sich regelmäßig in andere Zeiträume beamen lässt und dort ihre romantische Seite als „Frau“ ausleben kann.
Action Girls: am Ende doch „nur Frauen“?
Doch es gibt sie, die „neuen Weiblichkeitsbilder“ in Science-Fiction-Serien und Kinofilmen. Sie werden „Action Girls“ genannt und zeichnen sich durch ein „hohes Aggressionspotenzial“ und „technische Affinität“ aus. Dennoch sind diese „Action Girls“, wie z.B. Lara Croft, nur in Teilbereichen gut und haben meistens „Co-Helfer“, die ihnen zur Seite stehen. Die Bereitschaftdieser Frauen Gewalt anzuwenden muss natürlich gerechtfertigt werden und so wird eine kriminelle Jugend und eine schwierige, nicht „typisch weibliche“ Vergangenheit zum Sündenbock für das eher „untypische“ Verhalten der Action-Frauen gemacht. Szenen, in denen ein „Action Girl“ erfolgreich aus einem Kampf herausgeht, sind auch vielfach zu sehen. Diese „weibliche Überlegenheit“ wird wiederum vielfach dadurch relativiert, dass die Frau am Ende nicht allein als Siegerin stehen bleibt, sondern erschöpft in die Arme eines Mannes fällt.
Das Fazit des Beitrages fällt ernüchternd aus: So gibt es zwar vermehrt Frauen in handlungstragenden Rollen, diese werden dann aber dargestellt, als wären sie in ihren Machtpositionen immer wieder auf die Hilfe der Männer angewiesen. Und obwohl es durchaus neue Rollenbilder gibt und Frauen nicht nur die Opferrollen zugeteilt bekommen, ist es Science-Fiction-Serien nicht gelungen, Rollenbilder zu schaffen, welche die binäre Logik von Mann und Frau verlassen.
Wissenschaft im Film: eine männliche Domäne?
Im nächsten Input verschaffte uns Prof. Dr. Flicker, Soziologin an der Universität Wien, einen Überblick über „die Geschlechterritualisierung von Wissenschaft im Mainstream-Spielfilm: 1930 bis heute“. Sie erläutert, dass die Filmanalyse auch einen Teil Gesellschaftsanalyse darstellt. Bilder der Geschlechterbesetzung in Berufen, in diesem Fall wissenschaftlichen Arbeitsfeldern, werden für viele aus medialen Bildern konstruiert. Bekommen Kinder die Aufgabe zugeteilt eine_n Wissenschaftler_in zu zeichnen („Draw a scientist“), so malen diese meistens einen Wissenschaftler. Wissenschaftsberufe sind also häufig noch immer männlich konnotiert.
Frau Prof. Dr. Flicker untersuchte mehr als 100 Spielfilme, in denen sie 7 bis 8 Stereotype von Frauen als Wissenschaftlerinnen herausarbeitete. Hier gibt es u.a. die „alte Jungfer“, die sich ganz der Wissenschaft hin gibt und Liebesbeziehungen scheut, also nie Frau und Wissenschaftlerin sein kann oder auch „die Herbe“, die einen Gegenpol zur „Weiblichkeit“ darstellt und gerne als Kettenraucherin abgebildet wird. Auch vorhanden ist „die Gute/Naive“, eine Wissenschaftlerin, welche vor lauter Naivität dann schlussendlich auch wieder von Männern gerettet werden muss. „Die einsame Heldin“ ist eine weitere Kategorie, die z.B. im Film „Contact“ von Jodie Foster dargestellt wird. Hier ist die Frau eine einsame Wissenschaftlerin im männlichen Machtapparat.
Das ein Wandel von Geschlechterrollen in den Medien stattfindet, wird auch daran deutlich, dass die Kategorisierung der Stereotype in den letzten Jahren von Frau Prof. Dr. Flicker erweitert werden mussten, da neue „Frauentypen“ in der Wissenschaft hinzukamen. So gibt es nun auch „die kluge und sexy Kampfmaschine“ und „die Zweiflerin“.
Doch zeigt das Fazit noch viel Nachholbedarf an medialer Veränderung der Geschlechterbilder auf. Es muss möglich sein, dass Wissenschaftlerinnen als Menschen dargestellt werden, die Beruf und Liebe oder Beruf und Familie vereinbaren können. Wissenschaft darf nicht als einziger Lebensmittelpunkt der Frauen inszeniert werden, nur damit eine Erklärung gefunden wird, wie es Frauen in wissenschaftliche Berufe schaffen. Das Bild der Wissenschaftlerinnen muss außerdem über die weiße Hetero-Frau hinausgehen. Frauen kommen zwar in Filmen mit Wissenschaftsthemen vor, ihre Rollen sind aber noch weit davon entfernt als Vorbild zu dienen, wie „Wissenschaft“ und „Frau-Sein“ unter einen Hut passen.
Traditioneller Tatort bricht Geschlechterklischees
Mit dem letzten Vortrag dieses Workshops erfreute uns Frau Dr. Ines Kappert, Leiterin des Ressorts für Meinung und Debatte in der taz. Dieser trug den Titel: „Die Komissarinnen sind da. Die TV-Karriere von Frauen, die viel leisten und zu wenig Spaß haben“. Obwohl in Krimis vermehrt realitätsbezogene Geschichten dargestellt werden und die Polizei ein eher männlich dominierender Bereich ist, ist zurzeit ein weltweiter Kommissarinnen-Boom zu vernehmen, leitete Frau Dr. Ines Kappert ihren Vortrag ein. Am Beispiel der wohl beliebtesten deutschen Krimiserie „Tatort“ wird gezeigt wie Frauen selbstbestimmt und kompetent auftreten können. Frauen können schießen und eigenständig Fälle lösen – erfolgreich und Kommissarin sein, bildet kein Gegensatzpaar mehr.
Aber auch die Tatortkommissarinnen müssen noch etwas dazulernen: die Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Privatleben. Denn hier sieht Kappert das Ende des emanzipatorischen Potenzials. Während die Münsteraner Kommissare Thiel und Börne auch neben ihrem zeitaufwendigen Beruf den unterschiedlichsten Hobbies nachgehen, gelingt es den Tatort-Frauen nicht, ihre Work-Life-Balance herzustellen. Frauen, wie Charlotte Lindholm, die als erfolgreiche Ermittlerin in Niedersachsen Fälle löst, dabei aber ihr Kind und Liebesleben darunter leiden müssen.
Ansonsten mangelt es an Kommissarinnen, die nicht nur erfolgreich sind, sondern auch Fehler begehen und zu diesen stehen. Auch hier wird das Bild der Frau als viel zu „perfekt“ dargestellt. Und sind wir doch ehrlich: wer braucht Vorbilder, die fehlerfrei sind und mögen wir Thiel und Börne nicht gerade deswegen, weil sie Fehler machen dürfen? Conny Mey (Tatort Frankfurt) und Bibi Fellner (Tatort Österreich) sind hier auf dem richtigen Weg, die Fehlerintoleranz zu brechen.
Seit den 70er Jahren flimmern sonntags Tatortkomissar_innen über den Bildschirm. An der Entwicklung der Rollen in dieser Krimiserie wird deutlich, dass durchaus auch alte Formate einem Wandel unterliegen können - und immer noch gerne gesehen werden.
(es folgt Teil 2 ...)
Geschrieben von Gunda-Werner-Institut
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15:23
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Tags für diesen Artikel: frauen, gender, heteronormativität, identität, journalismus, medien, sprache, vorträge
Dienstag, 24. Januar 2012
Expertise: Die antifeministische Männerrechtsbewegung
Das Gunda-Werner-Institut hat zusammen mit einigen Landesstiftungen der Heinrich-Böll-Stiftung die Expertise: Die antifeministische Männerrechtsbewegung – Denkweisen, Netzwerke und Onlinemobilisierung beauftragt und herausgegeben. Erstellt von Hinrich Rosenbrock (Lehrassistent an der Ruhr-Universität Bochum) gibt sie viele interessante Einblicke in die Männerrechtsbewegung.
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Geschrieben von Francesca Schmidt
in Publikationen
um
12:41
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Tags für diesen Artikel: ankündigung, antifeminismus, männer, männerrechtler, publikation, publikationen
Mittwoch, 16. November 2011
Was ist der Streit-Wert? Bündnisse – Ein Weg zu erfolgreicher Geschlechterpolitik?
Das Gunda-Werner-Institut lädt alle ganz herzlich ein, sich an der aktuellen Online-Debatte „ Bündnisse – Ein Weg zu erfolgreicher Geschlechterpolitik? Was ist der Streit Wert?“ zu beteiligen.
Zentrale Fragen:
Ausgangsüberlegung: Denn auch wenn in den vergangenen Jahrzehnten geschlechterpolitische Fortschritte errungen wurden, ist eine emanzipative Geschlechterpolitik in vielen Bereichen rückläufig oder stagniert. Von einem einheitlichen feministischen „Wir“ ist nicht mehr auszugehen. Frauenpolitische/feministische Ansätze haben sich längstausdifferenziert und sind sichtbar divers, auch emanzipierte Männer diskutieren mit.
Den gelungenen Auftakt in dieser Woche gab Malathi de Alwis mit einem Text über internationale/transnationale feministische Bündnisse.
Heute im Blog: „JedeRevolution ist eine Chance – auch für ägyptische Frauen?“ von Mona Hanafi El Siofi.
EineDebatte über Bündnisse mit spannenden Beiträgen und Einblicken von spannenden Menschen: María do Mar Castro Varela(angefragt), Nadine Lantzsch, Katja Kinder, Katrin Rönicke, Sven Lehmann, Eske Wollrad, Ahmad Mansour (zugesagt), Inge von Bönninghausen, Kübra Gümüsay (angefragt), Aimee Carrillo Rowe (zugesagt), Sonja Eismann, uvm.
Aber seht selbst, klickt, kommentiert, schreibt rein und erzählt’sweiter.
Zentrale Fragen:
- Ist Bündnispolitik eine Chance, geschlechterpolitische Ziele zu erreichen und ausder geschlechterpolitischen Stagnation bzw. dem Roll Back heraus zu kommen?Welche Bündnisformen und Bündnisse sollten Feministinnen (nicht) eingehen?
- Wie sollte Bündnispolitik gestaltet werden, um feministische und emanzipatorischeZiele zu erreichen?
- Was ist erforderlich?
- Wer ist einzubinden, warum?
Ausgangsüberlegung: Denn auch wenn in den vergangenen Jahrzehnten geschlechterpolitische Fortschritte errungen wurden, ist eine emanzipative Geschlechterpolitik in vielen Bereichen rückläufig oder stagniert. Von einem einheitlichen feministischen „Wir“ ist nicht mehr auszugehen. Frauenpolitische/feministische Ansätze haben sich längstausdifferenziert und sind sichtbar divers, auch emanzipierte Männer diskutieren mit.
Den gelungenen Auftakt in dieser Woche gab Malathi de Alwis mit einem Text über internationale/transnationale feministische Bündnisse.
Heute im Blog: „JedeRevolution ist eine Chance – auch für ägyptische Frauen?“ von Mona Hanafi El Siofi.
EineDebatte über Bündnisse mit spannenden Beiträgen und Einblicken von spannenden Menschen: María do Mar Castro Varela(angefragt), Nadine Lantzsch, Katja Kinder, Katrin Rönicke, Sven Lehmann, Eske Wollrad, Ahmad Mansour (zugesagt), Inge von Bönninghausen, Kübra Gümüsay (angefragt), Aimee Carrillo Rowe (zugesagt), Sonja Eismann, uvm.
Aber seht selbst, klickt, kommentiert, schreibt rein und erzählt’sweiter.
Geschrieben von Francesca Schmidt
in Feminismus, Gender
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Tags für diesen Artikel: ankündigung, feminismus, frauenbewegung, gender, gleichberechtigung, globalisierung, identität, identitätspolitik, lgbti, medien, queer
Dienstag, 2. August 2011
SlutWalk Berlin - am 13. August 2011 um 15 Uhr, Wittenbergplatz
Aufruf des SlutWalk Berlin
(Please see below for English version)
Was ist der Slutwalk[1]?
Was in Toronto Anfang des Jahres begann, entwickelt sich zu einer globalen Emanzipationsbewegung. Menschen protestieren für ihr Recht auf Selbstbestimmung hinsichtlich Körper, Geschlecht und sexuellem Begehren.
Wir haben es satt in einem System zu leben, das sexualisierte Übergriffe, Gewalt und Belästigungen verharmlost, legitimiert und den Betroffenen die Schuld gibt.
"SlutWalk Berlin - am 13. August 2011 um 15..." vollständig lesen »
(Please see below for English version)
Was ist der Slutwalk[1]?
Was in Toronto Anfang des Jahres begann, entwickelt sich zu einer globalen Emanzipationsbewegung. Menschen protestieren für ihr Recht auf Selbstbestimmung hinsichtlich Körper, Geschlecht und sexuellem Begehren.
Wir haben es satt in einem System zu leben, das sexualisierte Übergriffe, Gewalt und Belästigungen verharmlost, legitimiert und den Betroffenen die Schuld gibt.
"SlutWalk Berlin - am 13. August 2011 um 15..." vollständig lesen »
Geschrieben von Gunda-Werner-Institut
in Feminismus
um
14:39
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Tags für diesen Artikel: ankündigung, antisexismus, aufklärung, berlin, diskriminierung, Feminismus, gender walks, sexismus, sexualisierte gewalt, veranstaltungen
Montag, 7. März 2011
Tatort Stadion: Fußball und Diskriminierung
Wie unterschiedlich die Bedingungen verschiedener Geschlechter im Fußball immer noch sind, zeigt ein aktueller Artikel mit Daten, Zahlen, Fakten rund um den Fußball von Frauen von Petra Rost auf der Website des Gunda-Werner-Instituts.
Ab heute, Montag 7. März ist in Berlin auch eine Ausstellung zu Fußball und Diskrminierung zu sehen: Mit Tatort Stadion 2 wurde eine ältere Variante der Ausstellung von 2001 vom Bündnis Aktiver Fußballfans überarbeitet und erweitert.
Die Macher_innen zu ihrer Ausstellung: "Wir beschreiben ganz unterschiedliche Diskriminierungsformen (Sexismus, Antisemitismus, Homophobie usw.), informieren über die Aktivitäten von NPD und Kameradschaften im Fußballumfeld oder über die Rolle von Fanzines, Musik und Internet. Dokumentiert sind jedoch auch vielfältige Aktionenvon Fans und anderen Akteuren gegen Diskrminierung - dieses Engagemnt zu zeigen und weiter anzuregen, ist ein zentrales Anliegen der Ausstellung".
Die Ausstellung wird vom 7. März bis 2. April 2011 gezeigt von und bei GOAL, Montag bis Samstag 11 bis 19 Uhr.
Ausstellungseröffnung ist am 7. März 2011 um 18 Uhr mit Bernd Schultz (Präsident des Berliner Fußballverbandes), Stefanie Lohaus (Missy Magazine), Eren Ünsal (Leiterin der Landesantidiskriminierungsstelle) und Tülin Duman (GOAL).
Ab heute, Montag 7. März ist in Berlin auch eine Ausstellung zu Fußball und Diskrminierung zu sehen: Mit Tatort Stadion 2 wurde eine ältere Variante der Ausstellung von 2001 vom Bündnis Aktiver Fußballfans überarbeitet und erweitert.
Die Macher_innen zu ihrer Ausstellung: "Wir beschreiben ganz unterschiedliche Diskriminierungsformen (Sexismus, Antisemitismus, Homophobie usw.), informieren über die Aktivitäten von NPD und Kameradschaften im Fußballumfeld oder über die Rolle von Fanzines, Musik und Internet. Dokumentiert sind jedoch auch vielfältige Aktionenvon Fans und anderen Akteuren gegen Diskrminierung - dieses Engagemnt zu zeigen und weiter anzuregen, ist ein zentrales Anliegen der Ausstellung".
Die Ausstellung wird vom 7. März bis 2. April 2011 gezeigt von und bei GOAL, Montag bis Samstag 11 bis 19 Uhr.
Ausstellungseröffnung ist am 7. März 2011 um 18 Uhr mit Bernd Schultz (Präsident des Berliner Fußballverbandes), Stefanie Lohaus (Missy Magazine), Eren Ünsal (Leiterin der Landesantidiskriminierungsstelle) und Tülin Duman (GOAL).
Montag, 31. Januar 2011
Tussi on Tour
Auch unter Feminist_innen gehen die Meinungen auseinander, was von 20ELF zu erwarten ist: die 6. Fußball-WM der Frauen - oder die 6. Frauenfußball-WM?
Am 10. November 2010 startete das Gunda-Werner-Institut mit seinem Green Ladies Lunch die Kampagne gender kicks 2011. Dabei gabe es zahlreiche Plädoyers dafür, von Frauenfußball zu sprechen. Auf diese Weise solle deutlich werden, dass es sich um eine eigene Sportart handle, die gerade nicht in Vergleich zu Männerfußball steht, sondern seine eigene Geschichte entwickelt. Wenn die aktuelle Situation des Frauenfußballs analysierte werde, dann sei der Vergleich mit den Männern (in Hinsicht auf Publikumszahlen, Traditionen, wirtschaftliches Potential) wenig hilfreich, sinnvoller seien Blicke zurück und nach vorn: Wie hat sich Frauenfußball entwickelt und welche Entwicklungsmöglichkeiten hat er?
Das Projekt F_IN Frauen im Fußball sammelt Fanaktivitäten gegen Sexismus und verweist auf die Aktion "Sektion Niedlich", die meint: "Es gibt Kinderfußball, dort gelten die Abseits- und Rückpassregeln nicht. … Es gibt Blindenfußball, da spielt man mit einer Rassel im Ball. Es gibt Beachsoccer, den spielt man auf Sand. … Aber so etwas wie Frauenfußball gibt es nicht. Oder wo liegt da der Unterschied?"
Was für diese Sichtweise spricht, wird deutlich bei der Feststellung, dass im Vorfeld einer Frauenfußball-WM auch "echte Frauenprodukte" (O-Ton) auf den Markt geworfen werden: Ab März ist Fußball-Barbie mit deutschem Trikot erhältlich.
Wer dagegen selbst als Barbie look-a-like ins Stadion will, besorgt sich das passende Outfit bei Tussi on Tour.
Am 10. November 2010 startete das Gunda-Werner-Institut mit seinem Green Ladies Lunch die Kampagne gender kicks 2011. Dabei gabe es zahlreiche Plädoyers dafür, von Frauenfußball zu sprechen. Auf diese Weise solle deutlich werden, dass es sich um eine eigene Sportart handle, die gerade nicht in Vergleich zu Männerfußball steht, sondern seine eigene Geschichte entwickelt. Wenn die aktuelle Situation des Frauenfußballs analysierte werde, dann sei der Vergleich mit den Männern (in Hinsicht auf Publikumszahlen, Traditionen, wirtschaftliches Potential) wenig hilfreich, sinnvoller seien Blicke zurück und nach vorn: Wie hat sich Frauenfußball entwickelt und welche Entwicklungsmöglichkeiten hat er?
Das Projekt F_IN Frauen im Fußball sammelt Fanaktivitäten gegen Sexismus und verweist auf die Aktion "Sektion Niedlich", die meint: "Es gibt Kinderfußball, dort gelten die Abseits- und Rückpassregeln nicht. … Es gibt Blindenfußball, da spielt man mit einer Rassel im Ball. Es gibt Beachsoccer, den spielt man auf Sand. … Aber so etwas wie Frauenfußball gibt es nicht. Oder wo liegt da der Unterschied?"
Was für diese Sichtweise spricht, wird deutlich bei der Feststellung, dass im Vorfeld einer Frauenfußball-WM auch "echte Frauenprodukte" (O-Ton) auf den Markt geworfen werden: Ab März ist Fußball-Barbie mit deutschem Trikot erhältlich.
Wer dagegen selbst als Barbie look-a-like ins Stadion will, besorgt sich das passende Outfit bei Tussi on Tour.
Montag, 13. Dezember 2010
Auf der politischen Ebene: Null Willen
Abschließendes Interview mit Ute Scheub zum 10. Jahrestag der Resolution 1325
Was nimmst Du von der Konferenz mit?
Ich habe mitkonzipiert und war früh involviert. Ich bin sehr glücklich das es im Großen und Ganzen gelaufen ist wie geplant. Die partizipativen Elemente waren wichtig. Es war wichtig, dass Leute ins Gespräch kommen und das dieser Dialog auf Augenhöhe stattfindet und das nicht weiße Menschen von oben herab Weisheiten verkünden. Wichtig war auch die Thematisierung von Männlichkeit sowohl von bewaffneter Männlichkeit wie auch sexualisierter Gewalt gegenüber Männern. Männer sind eben auch Opfer. Das ist glaub ich sehr gut angekommen, das wir das so zum ersten Mal in solch einem Rahmen thematisiert haben. Wichtig waren mir ebenfalls die Visionen, auch als Experiment und neues Element. Die Rückmeldungen lassen darauf schließen dass es den Leuten gefallen hat, dass es ein gewisses Empowerment gegeben hat. "Auf der politischen Ebene: Null Willen" vollständig lesen »
Was nimmst Du von der Konferenz mit?
Ich habe mitkonzipiert und war früh involviert. Ich bin sehr glücklich das es im Großen und Ganzen gelaufen ist wie geplant. Die partizipativen Elemente waren wichtig. Es war wichtig, dass Leute ins Gespräch kommen und das dieser Dialog auf Augenhöhe stattfindet und das nicht weiße Menschen von oben herab Weisheiten verkünden. Wichtig war auch die Thematisierung von Männlichkeit sowohl von bewaffneter Männlichkeit wie auch sexualisierter Gewalt gegenüber Männern. Männer sind eben auch Opfer. Das ist glaub ich sehr gut angekommen, das wir das so zum ersten Mal in solch einem Rahmen thematisiert haben. Wichtig waren mir ebenfalls die Visionen, auch als Experiment und neues Element. Die Rückmeldungen lassen darauf schließen dass es den Leuten gefallen hat, dass es ein gewisses Empowerment gegeben hat. "Auf der politischen Ebene: Null Willen" vollständig lesen »
Geschrieben von Hanna
in Frieden&Sicherheit, UN-Resolutiuonen
um
18:18
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Tags für diesen Artikel: frauen, Frieden&Sicherheit, konflikt, männer, un-resolution 1325, UN-Resolutiuonen
Das beste Ergebnis...
Abschließendes Interview zur Konferenz zum 10. Jahrestag der Resolution 1325 mit Heide Schütz, Vorstand des Frauen Netzwerks für Frieden, Bonn

Was nimmst Du von der Konferenz mit?
Diese sehr umfangreiche Resolution 1325 in allen ihren Konsequenzen kann man nur dann wirklich ausloten wenn man in so einer Konferenz mit internationalen Frauen zusammen ist und immer wieder neue Perspektiven diskutiert. Da hab ich was dazu gelernt.Es geht mir insbesondere um die einzelnen Barrieren die einer Umsetzung der Resolution im Wege stehen.Wie können Frauen geschützt werden? Nicht nur vom Militär sondern in erster Linie dadurch, dass kein Krieg geführt wird. Darüber wurde leider nicht gesprochen. Wie kommen Frauen an die Friedenstische? Das war in den einzelnen Länderforen natürlich Thema. Eine Konferenz ist unverzichtbar und ich bin der Heinrich Böll Stiftung sehr dankbar, das sie das organisiert hat, sodass man auch an den drei Tagen in die Breite diskutieren konnte. Das beste Ergebnis dieser Konferenz für mich ist das sich hier eine Gruppe von interessierten Frauen, die auch schon länger zusammenarbeitet, zusammensetzen wird und ein Model National Action Plan zur Umsetzung der Res. 1325 erstellen wird. Somit wird ein positiver Entwurf geschaffen. Gleichzeitig kommen wir von den Schattenberichten weg, die die Bundesregierung als Umsetzung der Resolution 1325 gegenüber den Vereinten Nationen ausgegeben hat, anstatt einen eigenen Nationalen Aktionsplan zu entwickeln. "Das beste Ergebnis..." vollständig lesen »
Rechts im Bild: Heide Schütz
Was nimmst Du von der Konferenz mit?
Diese sehr umfangreiche Resolution 1325 in allen ihren Konsequenzen kann man nur dann wirklich ausloten wenn man in so einer Konferenz mit internationalen Frauen zusammen ist und immer wieder neue Perspektiven diskutiert. Da hab ich was dazu gelernt.Es geht mir insbesondere um die einzelnen Barrieren die einer Umsetzung der Resolution im Wege stehen.Wie können Frauen geschützt werden? Nicht nur vom Militär sondern in erster Linie dadurch, dass kein Krieg geführt wird. Darüber wurde leider nicht gesprochen. Wie kommen Frauen an die Friedenstische? Das war in den einzelnen Länderforen natürlich Thema. Eine Konferenz ist unverzichtbar und ich bin der Heinrich Böll Stiftung sehr dankbar, das sie das organisiert hat, sodass man auch an den drei Tagen in die Breite diskutieren konnte. Das beste Ergebnis dieser Konferenz für mich ist das sich hier eine Gruppe von interessierten Frauen, die auch schon länger zusammenarbeitet, zusammensetzen wird und ein Model National Action Plan zur Umsetzung der Res. 1325 erstellen wird. Somit wird ein positiver Entwurf geschaffen. Gleichzeitig kommen wir von den Schattenberichten weg, die die Bundesregierung als Umsetzung der Resolution 1325 gegenüber den Vereinten Nationen ausgegeben hat, anstatt einen eigenen Nationalen Aktionsplan zu entwickeln. "Das beste Ergebnis..." vollständig lesen »
Geschrieben von Hanna
in Frieden&Sicherheit, UN-Resolutiuonen
um
17:31
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Freitag, 19. November 2010
Selbstmanagement und Quote oder: Wie gelangen Frauen über den akademischen Mittelbau hinaus?
Etwas versteckt und damit ironischerweise bereits der Thematik des Abends gemäß, findet der Ladies Lunch on Tour im 2. Stock der Hannover Hochschule für Musik, Theater und Medien statt. Seit 1999 gibt es den Ladies Lunch unter Schirmherrin Claudia Roth bereits auf Bundesebene, seit circa 7 Jahren in Niedersachsen.
Die gastgebende Hochschule hat einen im Vergleich zu anderen deutschen Universitäten mit ca. 22% (sic!) verhältnismäßig hohen Professorinnenanteil und auch einen höheren Anteil weiblicher Studierender vorzuweisen. Gender Bias spielen aber auch hier eine weitere Rolle: Die Auswahl der Instrumente von Musiker_innen folgt noch immer einer zumeist geschlechtsstereotypen Zuweisung und auch die von den Professorinnen vertretenen Fächer erscheinen eindeutig genderisiert.
Seit Jahren sind die Zahlen bekannt: Gegenüber 55% weiblichen Hochschulabsolventen, sind Professorinnen nur zu 17% an den Universitäten vertreten. Welche Selektionsmechanismen gibt es und wie finden diese an den Universitäten statt? Welche Wege sind die auf dem Podium vertretenen Professorinnen gegangen?
Die gastgebende Hochschule hat einen im Vergleich zu anderen deutschen Universitäten mit ca. 22% (sic!) verhältnismäßig hohen Professorinnenanteil und auch einen höheren Anteil weiblicher Studierender vorzuweisen. Gender Bias spielen aber auch hier eine weitere Rolle: Die Auswahl der Instrumente von Musiker_innen folgt noch immer einer zumeist geschlechtsstereotypen Zuweisung und auch die von den Professorinnen vertretenen Fächer erscheinen eindeutig genderisiert.
Seit Jahren sind die Zahlen bekannt: Gegenüber 55% weiblichen Hochschulabsolventen, sind Professorinnen nur zu 17% an den Universitäten vertreten. Welche Selektionsmechanismen gibt es und wie finden diese an den Universitäten statt? Welche Wege sind die auf dem Podium vertretenen Professorinnen gegangen?
- Den klassischen Fall des Mentors, den neuen Weg aus der Berufspraxis in die Lehre öffnend, erwähnt Prof. Susanne Koechert. Es folgt der - auch seit Jahren altbekannte, aber offensichtlich in der Praxis nicht umgesetzte - Hinweis, dass Frauen sich in bestehende Netzwerke integrieren und eigene knüpfen müssen.
- Die wohl eindringlichste und forderndste Stimme auf dem Podium vertritt Prof. Dr.-Ing. Birgit Glasmacher: "Wenn Frauen nur fordernd genug sind, kommen sie genauso weit!" Gleichwohl für die Einführung bzw. Beibehaltung einer die ersten Schritte ermöglichenden Quotierung, postuliert sie an diesem Abend mehrmals, dass Frauen mehr Eigenitiative und souveräneres wie mutigeres Auftreten an den Tag legen müssten als bisher. Auch wenn die im Ausland erlebte und gelebte Selbstverständlichkeit von Frauen in technischen Kontexten eine höhere ist und noch immer Vorbilder fehlen, müssen Frauen selbst für sich eintreten und nicht immer zurückweichen.
- Auf die Notwendigkeit einer hohen Frustrationstoleranz im Rahmen einer wissenschaftlichen Laufbahn und deren oft längerfristigen Durststrecken verweist Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann.
Vor dem Hintergrund dieser exemplarischen Bildungsbiografien wurden Perspektiven möglicher Förderungsformen diskutiert. Unisono bejaht wird die Frage nach Stellen-Förderungsprogrammen für Frauen, wie dem nur noch für Hochschulen der Künste fortgeführten Dorothea-Erxleben-Programm. Diese gleichstellungspolitischen Instrumente sind trotz eventueller und meist temporärer Show-Effekte und noch immer andauernden Diskussionen um die vermeintlich damit verbundene Benachteiligung von Männern nach wie vor notwendig, um mindestens ebensogut qualifizierten Frauen Zutritt zu höheren Stellen zu verschaffen. Dies und ein selbstsicheres und forderndes Auftreten sei das Rezept für die Präsenz von Frauen in höheren akademischen Posten. Auch Gender-Coachings für Personalverantwortliche und Vertreter_innen in Findungskommissionen können ein geeignetes Mittel sein, um die strukturelle Ungleichheit zu bewältigen.
Ist die Quintessenz dieser aus einer royalen Position heraus geführten Debatte - lautet der zur Vollständigkeit ergänzte Titel der Veranstaltung doch Ladies Lunch on Tour - Königinnen ohne Land - wieder einmal die Integration von durch besseres Selbstmanagement bessere Männer werdende Frauen in tradierte und unhinterfragte (Universitäts)Strukturen? Viele weitere Fragen blieben in der Debatte unbeantwortet - unstrittig blieb jedoch, dass das Ziel einer anteilsmäßigen Gleichstellung von Frauen in Universitäten keine randständige Frage mehr darstellt.
Ist die Quintessenz dieser aus einer royalen Position heraus geführten Debatte - lautet der zur Vollständigkeit ergänzte Titel der Veranstaltung doch Ladies Lunch on Tour - Königinnen ohne Land - wieder einmal die Integration von durch besseres Selbstmanagement bessere Männer werdende Frauen in tradierte und unhinterfragte (Universitäts)Strukturen? Viele weitere Fragen blieben in der Debatte unbeantwortet - unstrittig blieb jedoch, dass das Ziel einer anteilsmäßigen Gleichstellung von Frauen in Universitäten keine randständige Frage mehr darstellt.
Mittwoch, 10. November 2010
Der Kampf um die Anerkennung von LGBTI-Rechten als Menschenrechte

Auszug aus dem Editorial:
"Homosexuality is outlawed in 38 African countries. In some countries offenders can be punished with death and in many more with harsh jail sentences. Recent developments have attracted international attention and once more underlined the precarious human rights situation of LGBTI people on the continent. In Uganda, an Anti-Homosexuality Bill was tabled in parliament, proposing to broaden the criminalisation of homosexuality and to introduce the death penalty under certain circumstances, including for people who have previous convictions of the “offence of homosexuality” or have same sex relations while being HIV-positive. In Malawi, a gay couple was sentenced to 14 years hard labour and only freed after international condemnation. Fuelled by homophobic utterances of political and religious leaders, opposition to homosexuality is often embedded in tradition, religion and culture. Ignoring factual history, non-normative sexual orientations and gender identities are dismissed on the basis that they are Western imports and “un-African”."
Die Broschüre bietet einen Einblick in das Verständnis von Homophobie in Afrika, zeigt Beispiele aus Nigeria auf, beleuchtet Identitätskonzepte und sexuelle Rechte im Südafrika der Postapartheit.
Die Bröschüre steht zum Download zur Verfügung.
Weitere Informationen findet man hier.
Geschrieben von Francesca Schmidt
in Gender
um
16:31
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Tags für diesen Artikel: afrika, gender, hate crimes, heteronormativität, lesben, lesbenbewegung, lgbti, männer, politik, schwul, trans*
Montag, 8. November 2010
In Retrospective 2 - Interview with Hanaa Edwar Busha
Interview with Hanaa Edwar Busha from the Iraqi Al-Amal Association
What do you take with you from this conference?
It was a very good opportunity for me to meet women of different countries and I discovered different perspectives not only on gender but also on conflict and gender in conflict situations, which is the main thing that I am working in Iraq on. The fact that we can make an exchange of our experiences in Iraq, Afghanistan, Congo and other parts of the world is very important for us.
What advice would you give to people interested in the subjects of the conference that want to get involved?
It is very important –regardless if you are a student, an academic or any “ordinary” person- that you work with the people and that you make your own opinion on what is going on and make that opinion heard. What is happening to the people? You also have to question the intervention of your government in different matters. You have to have an opinion on that: is it correct? Does it need modification? Is it on the interest of your people? Is it on the interest of other people? These questions are essential when you speak about consolidating democracy or democratic regimes in the world.
What do you take with you from this conference?
It was a very good opportunity for me to meet women of different countries and I discovered different perspectives not only on gender but also on conflict and gender in conflict situations, which is the main thing that I am working in Iraq on. The fact that we can make an exchange of our experiences in Iraq, Afghanistan, Congo and other parts of the world is very important for us.
What advice would you give to people interested in the subjects of the conference that want to get involved?
It is very important –regardless if you are a student, an academic or any “ordinary” person- that you work with the people and that you make your own opinion on what is going on and make that opinion heard. What is happening to the people? You also have to question the intervention of your government in different matters. You have to have an opinion on that: is it correct? Does it need modification? Is it on the interest of your people? Is it on the interest of other people? These questions are essential when you speak about consolidating democracy or democratic regimes in the world.
Geschrieben von Jehn Chan
in Frieden&Sicherheit, UN-Resolutiuonen
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16:31
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In retrospective - Interview with Rebecca Stubblefield
Interview with Rebecca Stubblefield from medica mondiale Liberia.
What do you take with you from this conference?
I received a lot of solidarity and information from across the globe, vital information and critical analysis of the different situation of different places. Alone the fact of seeing different people from all around the globe understading what you are talking about and where you are standing, feeling the same way, is a huge boost for me.
What advice would you give to people interested in the subjects of the conference that want to get involved?
The essence of the issue of gender centers around justice, equality, respect and human rights. If those things are your interests, you have already taken the first step. Basically it is always good to have a good understanding of the culture in which you want to venture with your work because people understand different things from different perspectives at different levels and you have to be very careful that the message that you carry across is very especific and stands against discrimination and disrespect. Our messages have to clarify those things we fight for and those we are against. In the meantime, start with respecting diversity and respecting the views of others.
I received a lot of solidarity and information from across the globe, vital information and critical analysis of the different situation of different places. Alone the fact of seeing different people from all around the globe understading what you are talking about and where you are standing, feeling the same way, is a huge boost for me.
What advice would you give to people interested in the subjects of the conference that want to get involved?
The essence of the issue of gender centers around justice, equality, respect and human rights. If those things are your interests, you have already taken the first step. Basically it is always good to have a good understanding of the culture in which you want to venture with your work because people understand different things from different perspectives at different levels and you have to be very careful that the message that you carry across is very especific and stands against discrimination and disrespect. Our messages have to clarify those things we fight for and those we are against. In the meantime, start with respecting diversity and respecting the views of others.
Geschrieben von Jehn Chan
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16:25
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Dienstag, 2. November 2010
No nation is better then the other once masculinity and power merge
Der vierte Workshop zum Thema Männlichkeit befasste sich mit dem Thema Militarisierte Männlichkeit in Krisen und Konflikten: Was heißt das für die Konfliktbearbeitung?" Den Input erbrachte Paul Higate, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Bristol. Er forscht zu militarisierter Männlichkeit und beschäftigt sich aktuell mit der Thematik des Söldnertums.
Er zeigte verschiedene Fragen auf, die Maskulinität im Zusammenhang mit Peacekeeping Missionen aufwirft, aber noch nicht gebührend wissenschaftlich erörtert wurden. Insbesondere beschäftigt Paul Higate die Frage, was in den Köpfen der meist männlichen Täter vor
sich geht. Die Untersuchung dieses Problems sei unerlässlich, um die Zivilbevölkerung vor Ort besser vor sexualisierten Übergriffen schützen zu können. Auch die verschiedenen Rollen, die Männer innerhalb einer Mission einnehmen können, sollten seiner Ansicht nach
beleuchtet werden. Wie kann Maskulinität so positiv umgesetzt werden, dass Truppen freundlich Empfangen werden? Zudem haben die
Männer, die in den zivieln Teilen der Mission arbeiten, bisher wenig akademische Aufmerksamkeit erhalten und verdienen mehr Beachtung. Geschlossen wurde die Betrachtung mit dem Hinweis, dass "keine Nation besser ist als die andere, wenn Maskulinität und Macht sich vereinen und auf eine örtliche Zivilbevölkerung und Frauen trifft. Überall entstehen dieselben Strukturen sexualisierter Gewalt".
Im folgenden Workshop wurden von den Teilnehmern Fragen zum Umgang mit Militär und Maskulinität diskutiert.
1)Was sind die Faktoren, die zu einer Militarisierung einer Gesellschaft führen und was sind die Effekte dieser Militarisierung auf die Geschlechterrollen?
2)Gehen verschiedene Kulturen anders mit der Militarisierung von Geschlechterrollen um?
3)Was sind die Strategien, um der Entfaltung militarisierter Maskulinität in verschiedenen Situationen entgegen zu treten?
Der bleibende Eindruck war, dass es einer intensiven Betrachtung der Rollen von Männern, Frauen und der kulturellen Zusammenhänge bedarf. In praktischer Hinsicht kommen diese Betrachtungen häufig zu kurz, wie auch Paul Higate zu berichten wußte: Soldaten, die auf Peacekeeping Missionen geschickt werden, lassen die Trainings zu Gender gerne auch ausfallen, während Workshops, die die Sicherheit betreffen umso stärker frequentiert werden. Hier wird weniger Wert auf eine langfristige Strategie gelegt und die kurzfristige - wenn auch lebenssichernde – Strategie der Sicherheit höher gewertet.
Er zeigte verschiedene Fragen auf, die Maskulinität im Zusammenhang mit Peacekeeping Missionen aufwirft, aber noch nicht gebührend wissenschaftlich erörtert wurden. Insbesondere beschäftigt Paul Higate die Frage, was in den Köpfen der meist männlichen Täter vor
sich geht. Die Untersuchung dieses Problems sei unerlässlich, um die Zivilbevölkerung vor Ort besser vor sexualisierten Übergriffen schützen zu können. Auch die verschiedenen Rollen, die Männer innerhalb einer Mission einnehmen können, sollten seiner Ansicht nach
beleuchtet werden. Wie kann Maskulinität so positiv umgesetzt werden, dass Truppen freundlich Empfangen werden? Zudem haben die
Männer, die in den zivieln Teilen der Mission arbeiten, bisher wenig akademische Aufmerksamkeit erhalten und verdienen mehr Beachtung. Geschlossen wurde die Betrachtung mit dem Hinweis, dass "keine Nation besser ist als die andere, wenn Maskulinität und Macht sich vereinen und auf eine örtliche Zivilbevölkerung und Frauen trifft. Überall entstehen dieselben Strukturen sexualisierter Gewalt".
Im folgenden Workshop wurden von den Teilnehmern Fragen zum Umgang mit Militär und Maskulinität diskutiert.
1)Was sind die Faktoren, die zu einer Militarisierung einer Gesellschaft führen und was sind die Effekte dieser Militarisierung auf die Geschlechterrollen?
2)Gehen verschiedene Kulturen anders mit der Militarisierung von Geschlechterrollen um?
3)Was sind die Strategien, um der Entfaltung militarisierter Maskulinität in verschiedenen Situationen entgegen zu treten?
Der bleibende Eindruck war, dass es einer intensiven Betrachtung der Rollen von Männern, Frauen und der kulturellen Zusammenhänge bedarf. In praktischer Hinsicht kommen diese Betrachtungen häufig zu kurz, wie auch Paul Higate zu berichten wußte: Soldaten, die auf Peacekeeping Missionen geschickt werden, lassen die Trainings zu Gender gerne auch ausfallen, während Workshops, die die Sicherheit betreffen umso stärker frequentiert werden. Hier wird weniger Wert auf eine langfristige Strategie gelegt und die kurzfristige - wenn auch lebenssichernde – Strategie der Sicherheit höher gewertet.
Geschrieben von Hanna
in Frieden&Sicherheit, UN-Resolutiuonen
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12:33
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Tags für diesen Artikel: Frieden&Sicherheit, gender, konflikt, militär, männer, un-resolution 1325, UN-Resolutiuonen
Samstag, 30. Oktober 2010
A math lesson
The conference is coming to an end. Time to undertake the painful endeavour to summarize the feelings, debates, sometimes heated discussions and proposals that have piled up over the last three days. On the board is Petra Bläss-Rafajlovski from the German Women’s Security Council in
Berlin. And it all starts with a number: 6922.
6922 is what you get when you add 1325 + 1820 +1888 +1889.
But the real tricky question remains: can we make that all these resolutions actually add up to gender security policies?
Here is a summary of the thoughts that we gathered during this conference. "A math lesson" vollständig lesen »
Berlin. And it all starts with a number: 6922.
6922 is what you get when you add 1325 + 1820 +1888 +1889.
But the real tricky question remains: can we make that all these resolutions actually add up to gender security policies?
Here is a summary of the thoughts that we gathered during this conference. "A math lesson" vollständig lesen »
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