Donnerstag, 9. Juli 2009
feministisch auf die Eins
Wer bisher noch nie hinter den Drehern gestanden hatte, war schnell dabei - Mart Busche fing tatsächlich "in the beginning" an und erläuterte den grundlegenden Aufbau von Plattenspielern, CD-Mixern, Mischpulten und ihr Zusammenwirken. Dann ging es an die Praxis: Vom Radiofade, also dem "einfachen" Übergang von zwei Stücken, bis zum Beatmatching, dem Aufeinanderlegen der unterschiedlichen Beats, aus dem schließlich ein Mix entsteht, konnten die Teilnehmerinnen die Techniken live ausprobieren. Als special guest war 'Lindas Tante' dabei, die in die Kunst des Scratchens einführte. Am Ende blieb genügend Raum für alle, Mixversuche an ihren eigenen Platten zu machen - Mart Busche ließ sich dabei gern auf alle Stile ein und gab kreative Impulse.
Ein anderer wichtiger Impuls stand gleich am Anfang und war auch ein roter Faden: Nämlich der, das Auflegen auch als eine mögliche queer-feministische Praxis zu begreifen. Die Geschichte der turntable-Kunst ist definitiv eine männliche - God is not a DJ_ane! Grund genug, sich hinter die Decks zu wagen - und auch die Position als eine politische wahrzunehmen. Denn hier entscheidest DU, was laut über die Boxen geht!
Genderige Dekorationen



Queer up the Word
[rhythmisch und laut zu lesen]
Dienstagabend Poetry Slam.
Man.
MAM!
Es war kein Slam nein kein Turnier
Nur open stage für Alle hier.
NUR?
NUR open stage?
Ein Feuerwerk!
Mit Hakenberg (Sarah für Unbeleckte)
Mit KaCoSónia – als-ich-ein-Kind-war-
Mit Katinka I’m-fucking-big-on-stage Kraft
Paula Varjack aus London, Sean Kennedy, NY
NY, und why not
Tom vom Mars
Sonst ist er im Ackerkeller)
Christina „Lauschgift“ Schneider, zu emanzipierten Haaren.
Anti g.one rappt über Watte
Mit KNIE-kehlenlanger Matte
Silke Galler hatte Taschen
Eve McFar kam uns ganz nah…
Herbert Beesten ging. Über Fußgängerbrücken.
Jetzt aber zu den wahren Stücken –
Den queeren Workshop-Weltpremieren
Der Slam-Debütantinnen Debut-Tanten:
Elisabeth Hager –Eifersucht
Lisa Mänzel! Zu Mut.
Karin Wissel! Zu bonbonverteilenden Brüsten.
Es gab Tränen
Der Begeisterung.
MACHT WEITER! Hier das Stück zum Anhören.
Die Verfasserin ist Slam-Debütantin - aber man soll sich nie für sich entschuldigen, sagten uns Céline und Katinka...
Zu haben: Women to go
der Heinrich Böll Stiftung in Berlin Mitte werden derzeit und noch bis zum 11. Juli Frauen zum Mitnehmen – „Women to go“ – in Postkartenformat auf
drei entsprechenden mobilen Ständern den Besuchern des Hauses zur Schau
gestellt. Mathilde ter Heijnes Installation im unmittelbaren Eingangsbereich
wirkt zunächst ästhetisch anziehend und motiviert, der eigenen visuellen sowie
haptischen Neugierde nachzugehen.
Auf den Karten sind fotografische Darstellungen
unterschiedlicher Frauen aus dem 19. Jahrhundert zu sehen. Mehr noch, und das
vorwiegend, gibt sich bald ein ethnografischer, ein männlicher, von außen
kommender Blick auf die zum Objekt mutierten Frauen zu erkennen. Obwohl
zunächst ihre Individualität hervorgehoben zu sein scheint, wird bald deutlich,
dass sie in Haltung, Kleidung und Sitte ihrer Zeit und ihrem jeweiligen
Kulturkreis höchst angepasst sind. Für zusätzliche Irritation sorgt die kurze
Biografie einer vermeintlich berühmten anderen Frau auf der
Postkartenrückseite. Durch die willkürliche Verbindung von Text und Bild,
scheitert die hoffnungsvolle Suche nach einem erkennbaren Gegenüber, nach einer
greifbaren Identität.
Postkarten stellen oft Erinnerungsstücke dar, dienen
als Projektionsfläche für Ideen und Sehnsüchte und bieten ein Mittel, sich der
Welt mitzuteilen. Diese Postkarten aber scheinen sich eines alten und nur allzu
gewöhnlichen Tricks bedient zu haben. Sie locken mit Schönheit und Exotik und
verwehren anschließend jegliche Einblicke in ihr Innenleben. Sie bleiben
undefiniert und geheimnisvoll. Mitnehmen will ich keine von ihnen. Ihre
Leere macht mir Angst. Gerne hätte ich gewusst, ob zeitgenössische doppelseitige
(Selbst-)Porträts von Frauen anders auf mich gewirkt und der Idee Mathilde ter
Heijne nicht besser gedient hätten.
Gendertrouble im Web2.0 - Blog zum Workshop ist online!
Wer sich also etwas vorbereiten möchte, ist herzlich eingeladen, die Seite zu erkunden!
Terminänderungen - Gender Trouble im Web 2.0
Stoff_Raum in dem Träume weilen_wenig heilen?
die intersektorale Betrachtung von Kathrin Schrader, moderiert von Johanna Bussemer verpasste (Vortrag_Berlin_exklusion_of_doped_sexworkers11.ppt),
halte ich heute nur zur Frage der Bündnisfähigkeit von Männern aus dem Workshop von Sebastian Scheele fest: Verantwortungsübernahme statt Schuld
und komme im Anschluss an
toi toi toi zum Feierabend?
sexs.flv "Myriam Thyes: Global Vulva - Flashanimation"
PS: Zu Finanzkrise und Sex und Gewalt in Kriegen wird später geblogt.
Mittwoch, 8. Juli 2009
"Queer Things are Happening to Pop Culture"
Auf dem Panel saßen hierzu Elahe Haschemi Yekani, Susanne Hochreiter und Svenja Derichs und es moderierte Katrin Köppert. Vor den Vorträgen gab es eine Performance der Spicy Tigers on Speed zu Ruth Wallis Klassiker "Queer Things (are happening to me)". Die Wissenschaft passierte dann im Sitzen und ohne Konfetti, aber ebenfalls aufregend und auflösend. Alle drei Vortragenden machten sich auf anhand unterschiedlicher Materialien auszuloten, was Queer Reading oder anders ausgedrückt, so Svenja Derichs, ein Aufspüren nicht-heteronormativer Konfigurationen sein kann. Die Vorträge waren hierbei so anschaulich und dicht am Material entwickelt, dass ein wirkliches Science in Action Gefühl aufkam. ""Queer Things are Happening to Pop..." vollständig lesen »
"Ich bin frei"... Aber wovon?
Obwohl das umfangreiche und komplexe Werk hinreichend fruchtbaren Boden für einen regen Meinungsaustausch zu bieten versprach, nahm die Diskussion recht schnell einen zähen und umständlichen Lauf. Brav beantworteten die Teilnehmerinnen der Reihe um die vagen Fragen der Moderation. Der Begriff der Freiheit, um den sich das Gerede drehte, blieb dabei undefiniert und schwammig. Auf einzelne interessante Beiträge wurde nicht näher eingegangen, sodass eine lohnende Begegnung, etwa in Form einer Konfrontation, der drei geladenen Frauen gar nicht erst stattfinden konnte.
Deutlich wurde allein, dass unsere individualisierte Gesellschaft und die Vielfalt an möglichen Freiheitsdefinitionen es heute erschweren, einen Konsens für eine neue Feminismusdebatte zu finden. Seit 1949 hat sich insofern einiges verändert, als dass wir globaler denken - Beauvoir beschäftigte sich lediglich mit der Frau der westlichen Ersten Welt - und individueller handeln - die Frauen als Kategorie erscheint uns heute einschränkend und grob verallgemeinernd. Ebenso kommen heute zum binären Geschlechterverständnis Beauvoirs eine Menge anderer möglicher Geschlechtsidentitäten und Sexualorientierungen hinzu, die in einer aktuellen Debatte berücksichtigt werden müssen.
Und so kam es, dass in der gestrigen Zusammenkunft selbst einzelne kraftvolle Aussagen sich im allgemeinen trüben Gedankenbrei verflüssigten und die Chance, neue konkrete Thesen aufzustellen, an denen sich wieder die Geister scheiden können, ungenutzt blieb. Schade.
Als Gedankenanstoß und nachträglicher Versuch, für intellektuelle Reibungen zu sorgen, seien an dieser Stelle dennoch einige der bedeutenden Aussagen aufgeführt. Effi Böhlke beklagte die anhaltende Zurückhaltung der Frau, Verhaltensmuster abzuschütteln und Freiräume aufzubrechen. Sie selbst sei emanzipiert worden, als die Beziehung zu ihrem Mann zerbrach, also aus einem passiven Erlebnis und einer gewissen Notwendigkeit heraus. Ingeborg Gleichauf wies auf ihre eigene finanzielle Abhängigkeit hin, aus der sie sich trotz beruflichem Erfolg nicht befreien könne. Beide Frauen sind Mutter dreier Kinder und stehen den Aussagen Beauvoirs über die Mutterschaft distanziert gegenüber (hier hätte ich gerne mehr erfahren). Meredith Haaf, gab an, dass sich Frauen heutzutage zwar nicht mehr geknechtet fühlten, ihre Aggressionen deswegen jedoch nicht mehr nach Außen, sondern nach Innen richteten und so zum Opfer ihrer eigenen Täterschaft würden (Wem wird damit (nicht) gedient?). Bezeichnend war, dass trotz dieser – so fasse ich sie auf - resignierten Appelle, immer wieder auf die positive Entwicklung der Gesellschaft gepocht wurde, dass schon so viel erreicht worden ist und sich ja schon irgendwie frei fühle. Ist eine Bewegung zum Stillstand gekommen?
Glücklicher Weise meldete sich rechtzeitig Gitti Hentschel aus dem Publikum zu Wort. Ob denn, anstatt abzuwarten, dass der Staat (der Mann?) sich zu Gunsten der Gleichberechtigung der Geschlechter einsetzt, nicht die Frauen zuerst daran arbeiten sollten, die Fesseln ihrer eigenen Sozialisation abzuschütteln? Das setzt immerhin ein Bewusstsein über die aktuelle Lage (von einem selbst) voraus. Die tagtägliche und Stückchenweise Eroberung von selbst bestimmten Handlungsräumen ist unsere Aufgabe und die dürfen wir uns nicht abnehmen lassen. Sie beginnt im Privaten und führt ohne Umwege in die Öffentlichkeit.
Am Anfang stand der Auftakt
Und dort waren etwa 100-120 Personen. Deutlich mehr als die Hälfte hob die Hand bei der Frage danach, ob sie sich als Frau definieren würden. Eine ganze Reihe der Anwesenden wollte sich als Mann definiert wissen. Wieder Andere wollten keine der "definierten Kategorien" für sich beanspruchen. Was ganz sicher im Sinne der Veranstalter_innen war.
Natürlich ist so eine offizielle Eröffnung immer auch sehr zeitbegrenzt - hier standen 30 min. zur Verfügung. Es gab einen Film (für die, die ihn verpasst haben - gibt´s auch hier auf der Site - oben rechts). Und besagte Fragen. Und die Frage an "die vom Podium" was sie mit der größten Spannung erwarten würden.
Ich habe mich mit Spannung angemeldet. Ich wollte gern VIELEN begegnen, die sich mit dem Thema Gender befassen, befassen wollen, befasst haben. Es ist ganz sicher so, dass VIELE dort sind. Und doch scheine ich eines nicht bedacht zu haben - die meisten kommen offenbar aus dem Gender-Umfeld - haben studiert oder sind am Studieren. Reden in "ihrer" Fachsprache. Sind offen und freundlich - kein Zweifel. Und hängen dennoch immer wieder die ab, die sich weniger auskennen. ICH finde das schade.
Ich werde dennoch weiter schauen, was es an Aktionen, Re-Aktionen und Veranstaltungen gibt. Die Auswahl ist GROSS - es sind ganz sicher "Perlen für alle" dabei. SIE gilt es zu entdecken. Auch auf diesem Blog. Aber ganz sicher "life und vor Ort". Beides hat ihren/seinen Platz. Abwarten, welchen sie in meiner persönlichen Sicht belegen. Noch ist nicht aller (Veranstaltungs-)Tage Abend.
selbstbestimmt Gender performen mit Simone de Beauvoir
Mangelnde Verständigung: Feministische Erinnerungen an '89
Sei öfter Simone de Beauvoir!
Dienstag, 7. Juli 2009
Blogreporterin Michaela Raab

Stadtführung auf Gender
"Stadtführung auf Gender" vollständig lesen »