Anlässlich des 80. Geburtstag Christa Wolfs als auch dem 20. Jubiläum des Mauerfalls möchten wir den Aspekt der Emanzipation durch Schreiben diskutieren. Inwiefern prägen sich einerseits Feminismen literarisch aus und welche Differenzen und Gemeinsamkeiten im Ost-West-Vergleich lassen sich stilistisch, thematisch und bildsprachlich in der Literatur von Frauen finden? Wie konnte Literatur der Emanzipation vom "Faschismus der Geschlechter" (Ingeborg Bachmann) als auch vom Unrechtsstaat DDR zuträglich sein und einen Reflektionsraum öffnen?
Welche Schlupflöcher bieten das Schreiben als auch das Lesen in Zeiten der (Geschlechter)Unterdrückung? - zum Beispiel die Verlagerung in andere Epochen oder andere Kulturräume, wie z.B. in Christa Wolfs "Kassandra" oder "Medea", Ingeborg Bachmanns "Das Buch Franza" oder Anna Seghers "Transit". Welche Rolle spielt Krankheit als Ausdruck für gesellschaftliche Misstände, wie in Ingeborg Bachmanns "Malina" oder Christa Wolfs "Leibhaftig". Oder was besagt das Gefühl des Verschüttetseins u.a. über die Starre der Geschlechterordnung und des politischen Systems aus, wie in den Gedichten Inge Müllers. Fragen die bezogen auf die Vergangenheit auch für gegenwärtige Texte problematisiert werden sollen. Beispielsweise ließe sich fragen, inwiefern sich in den Texten der Fräuleinwunder gleichermaßen ein Gefühl der Bewegungslosigkeit und Tristesse, insbesondere in Judith Hermanns "Sommerhaus später" auf Geschlechterverhältnisse zurückführen lassen. Worin steckt wiederum das Emanzipative dieser Texte?
Lässt sich ein Paradigmenwechsel in Bezg auf das Schreiben junger Frauen nachvollziehe? Birgt die scheinbare Geschwätzigkeit junger Autorinnen ebenso Potentiale der Subversion und Emanzipation, wie z.B. in Charlotte Roches "Feuchtgebiete"?
Diese und andere Fragen werden Bestandteil einer Diskussion zwischen Autorinnen, Lektorinnen und Literaturwissenschaftlerinnern - generationenübergreifend.
Diskutantinnen:
Sonja Hilzinger
Jana Hensel
Frauke Meyer-Gosau
Monika Melchert
Anette Handke (Mod)
Zum kompletten Programm von Gender is Happening
Sonntag, 5. Juli 2009
Emanzipatives Schreiben im Ost-West-Vergleich - eine Diskussion
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