Neulich war ich mal wieder am Veranstaltungsort von Gender is Happening - am Gunda Werner Institut in Berlins Mitte. Ich war dort mit etwa 50 anderen Frauen anlässlich des 33. Green Ladies Lunch zum Thema "Feminismus im Web2.0 - Im Spannungsverhältnis zwischen Öffentlichkeit und Privatheit". Und so ganz "nebenbei" fand sich im Foyer die in der Blogüberschrift erwähnte Dokumentation. Sie enthält neben dem Programm sowie dem Plakat v.a. 3 Filmbeiträge und eine umfangreiche Fotosammlung.
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Gender is Happening-Dokumentation als CD
Freitag, 31. Juli 2009
Love Me Gender – Gender is Happening – das war´s?
Wirklich zu Ende?....
Love me Gender – Gender is Happening war eine aufregende, erlebnisreiche und spannende Woche voller Diskussionen, Debatten und Begegnungen.
In vielfältigen Formen und Variationen wurde Gender nicht nur per Paneldebatten, Vorträgen und Gesprächsrunden akademisch diskutiert und analysiert, sondern queer-feministische Lebensweisen und Ideen, geschlechterdemokratische Vorstellungen, männerpolitische Ansätze wurden in ihren unterschiedlichen Ausgestaltungen und Widersprüchlichkeiten z.B. satirisch unter die Lupe genommen, in Kreativ-und Praxis-Workshops performt oder weiter entwickelt, z.B. beim Radiomachen, Plattenauflegen, im Web 2.0 und per Blog-Reportagen oder beim Radical Cheerleading. Was heißt Drag, was meint queer, bleibt der Feminismus auf der Strecke? Fragen, die auch nach dieser Woche stehenbleiben. Fragen, die das Gunda-Werner-Institut weiter diskutieren und ausloten möchte.
Das Gender Happening war ein Experiment für alle Beteiligten. Kommt das vielfältige Programm mit über 80 Einzelveranstaltungen, Ausstellungen, Lesungen Filme etc. überhaupt an? Schaffen wir es, einen Spannungsbogen eine Woche lang zu halten? Ist das organisatorisch überhaupt zu packen?
Ja! Über 1200 Besucher_innen haben zumindest jeweils zeitweise am Gender Happening teilgenommen. Viele junge und neue Gesichter waren zu sehen. Wir haben einiges an Debatten und Performances provoziert und angestoßen, verinzelt fanden wir sie nicht ganz gelungen, z.B. stellte sich als heikles Thema heraus: was kann Satire in diesem Feld leisten? Und wo sind Grenzen? Wir werden es weiter debattieren
Alle haben die Heinrich-Böll-Stiftung und unser neues Haus von einer bisher unbekannten Seite kennengelernt, gefüllt mit Leben und neuen, teilweise experimentellen Veranstaltungsformen. Dazu beigetragen hat nicht zuletzt auch die "Fahrende Gerüchte Küche" auf der Terrasse als Treffpunkt in der gesamten Woche. Das Haus lebendig gemacht und für eine Woche visuell verändert, haben auch die vielfältigen Raum-Installationen und die kreative Gestaltung des Hauses – und natürlich: das Publikum, das den Raum in Beschlag genommen hat.
….Love me Gender – Gender is Happening – ist nicht vorbei, denn Gender begleitet, bestimmt und vor allem erfreut uns – hoffentlich - jeden Tag aufs Neue.
Und nun geht es für uns ans Auswerten und Aufarbeiten – nach einer Atem- und Sommerpause!
Vielen Dank an alle, die zum Gelingen beigetragen haben: Durch Kooperationen, in der Organisation und Öffentlichkeitsarbeit und an alle die, die dabei waren und mit gemacht haben!
Bilder aus der gesamten Veranstaltungswoche unter www.gwi-boell.de
Für das GWI-Team Gitti Hentschel, Henning von Bargen und Susanne Diehr
Donnerstag, 30. Juli 2009
Gender is Happening geht auf Sendung
Am Samstag, den 1.8.2009 (Wdh. am 15.8.2009), von 15-16 Uhr auf den Frequenzen des OKB: UKw 97,2; Berliner Kabel 92,6 oder Internet www.alex-berlin.de geht die nächste Sendung vom Transgenderradio auf Sendung.
Inhaltlich geht´s rund um die Woche "Gender is happening". Die Sendung ist auf dem Workshop und durch Workshopteilnehmer_innen entstanden und informiert euch über vieles Wissenswertes, was in der Woche passiert ist.
Donnerstag, 23. Juli 2009
Gewinner_innen des Gender Happening Filmwettbewerbes!
Es werden also drei mal 333,33 Euro vergeben.
Gewonnen haben:
1.) Maikäfer flieg
von Tom Weller / 3:20 / deutsch
"Maikäfer flieg, Papa ist im Krieg...2 Jahre lang gesungen von Tom Weller.
Deutsches Kinderlied mit klaren Genderrollen und traditionellem militaristischem Familienbezug stösst auf Stimmbruch und Transition unter der Gesangszugabe von Testosteron."
2.) Moi je n'existe pas
von Vika Kirchenbauer / 5:42 / Deutsch + englische Untertitel
"Out of Super 8 family films bought at flea markets in Lisbon, Montréal and Berlin, as well as adding parts of his own family's archive, Vika Kirchenbauer assembles a claustrophobic crescendo on identity, tradition and gender."
3.) 13
von Gitte Hellwig / 1:45 / englisch
Montag, 20. Juli 2009
For English-speaking Readers...
Samstag, 18. Juli 2009
Haufenweise Fotos
Grad kam es über meine Twitter Time Line: an dieser Stelle sei mir ein Verweis gestattet auf die von danilola veröffentlichten Fotos - diverse Eindrücke aus diversen Tagen vom Genderhappening:
Link zur Fotoshow
Viel Spaß beim (Wieder-)Entdecken!
Mittwoch, 15. Juli 2009
Finanz- und Wirtschaftskrise und global keine Abwesenheit von Krieg – Was hat „Gender“ damit zu tun?
Dienstag 7.7.2009 19:30 Großer Saal 1
Dr. rer. pol. Christa Wichterich, Soziologin, Publizistin, "Wide", Bonn
Dr. phil. Alexandra Scheele, Universität Potsdam
Deborah Ruggieri, attac, Frankfurt, Österreich
Mod: Barbara Unmüßig, Vorstand Heinrich Böll Stiftung
Mittwoch 8.7.09 16:30 Konferenzraum: UN-Resolution 1820 – Sex und Gewalt im Kriegskontext
Irmingard Schewe Gerigk – MdB, Bündnis 90/ Die Grünen
Cordula Reimann, Swiss Peace Dr. Rolf Pohl, Uni Hannover
Mod: Ute Scheub
Wie kehrt sich das Innere der Systemkrise nach außen?
Frau war sich einig: die eigentlichen Chancen einer Krise – ein an die Wurzeln gehender Umbau - werden aktuell vertan. Eine wirkliche, also re_produktive Strukturreform, welche nämlich grenzenlose (Natur-) Ausbeutung und schreiende Ungerechtigkeit, womöglich auch kriegerische Auseinandersetzungen um Ressourcen unterbinden könnte, gibt es von_oben nicht. Wie derweil Graswurzeln gegen die Abwrackprämien - ´Konjunkturpakete längs des Wachstumsdogmas´ (Alexandra Scheele) stark werden könnten, dazu gab es einige Tipps – nicht zuletzt: „Frauen, denkt ökonomisch!“ (Nancy Fraser zitiert von Deborah Ruggieri).
Das ganze Haus wie haushalten?
Während sich die Natur in Überschwemmungen und Wind- und Wetterkatastrophen äußert, ackern die Humanen weltweit an gegen „die schon lange währende, chronische Krise des Überlebens" (Christa Wichterich). Jeden Tag verhungern dabei weltweit 24.000 Menschen, davon 10.000 Kinder. Oder sie werden zur Abwendung von Armut in erzwungene Sexarbeit verkauft.
In Deutschland scheint der Aufschrei von_unten eingebettet: der Abbau der Geldautonomievermittlung in der "Ernährerrolle" für die große Mehrzahl von Männern und der Zuwachs der flexiblen, un- oder schlecht bezahlten re_produktiven Mehrarbeit vor allem von Frauen verschränken sich so, dass steuerliches Ehegatten s p l i t t i n g (Scheele) im Niedergang der Heirats- und Geburtenrate f a k t i s c h wird (und es entlarvt sich so als negativ für´s gender).
A global sex-, marriage- and labour m a r k e t schafft dabei - global entfesselt - im Grunde keine Abhilfe in solchem gender gap of re_production; grausam und bleibend skandalös ist, dass die ursprüngliche Akkumulation mit „trafficking in wo_men“ einsetzte (zum Zusammenhang s. auch Brigitte Young u.a., Saskia Sassen und Working on It).
Bleibt es auch fortgesetzt archaisch?
In sinnlicher Vision (Ruggieri) ließe sich Gattung – jeweils vor Ort – befriedigter und geschlechterdemokratisch verbünden, wenn jeder_r täglich 4 Stunden Erwerbszeit und 4 Stunden für „Sozialarbeit an sich selbst“ hätte – diese Idee zur Arbeitszeitverkürzung von Frigga Haug ließe nicht zuletzt die verunsicherte männliche Erwerbsrolle in einer neuen Form der Verantwortungsübernahme um Kind_er sinnen_voll er_füllen. Statt in der turbulenten Akkumulationslogik zu oft Schrott produzieren oder verspekulieren zu müssen, könnte man im Nahbereich plus (virtuellem) Networking, endlich engendered dem gynozentrischen Leben Raum geben: nämlich achtsam mit den vorhandenen Elementen umgehen, statt Elementarteilchen ab_ziehen.
Vielleicht könnte Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation (TREC) als Nutz_g_nießer von Solarstrom aus der nordamerikanischen Wüste ein Prototyp sein; doch nur dann zu Recht, wenn auf „halben Stellen“ black women „drin“ und die afrikanischen Völker mit Strom versorgt wären_zugleich!
Auf diesem Kontinent kommen derweil zwei andere Agenden zusammen: Es ist der ersten weiblichen Präsidentin in Liberia noch nicht möglich, die sexuelle Gewalt an Frauen im Gefolge des Bürgerkrieges einzudämmen (Cordula Reimann). Zugleich zeitigt in Namibia ein bedingungsloses, individuelles Grundeinkommen positive Erfolge im Gemeinwesen. Dies lässt mich zum Zusammenhang von Gewalt und geldwerter Anerkennung von der Einzelseele kommen: „Welche Ansätze und ´Wege zur sozialverträglichen Eindämmung der menschlichen Aggressivität´ gibt es?“
Was bedeutet es denn, wenn Menschen deshalb in den Krieg ziehen, weil sie finanziell sonst kein Überleben sichern können? Was bedeutet es, wenn sich das deutsche Militär durch das neu-deutsche Ehrenkreuz reformieren will - damit zugleich das programmierte Sterben? Ergäben sich aus einer allgemeinen Option für individuelles, bedingungsloses Grundeinkommen nicht tiefer gehende Chancen, von vornherein auch männliche Gewalterfahrungen, wie sie aus den und um die Bastionen der Männlichkeitsformierung bekannt werden (Ute Scheub), zu unterbinden? Selbst-„Unterdrückung verlernen“ bedeutet dabei nach Anne Bishop u.a. das Erlernen einer Dialogfähigkeit, die unterscheidet zwischen Schuld und Verantwortung, die Verletzbarkeit als Lebendigkeit zulässt, dabei aber nicht das Gegenüber mit dem eigenen Unglück verhaftet, um Herr zu bleiben (s.)
Ein wichtiger Bestandteil im Kampf gegen sexualisierte Gewalt als Kriegsmittel bleibt die UN-Resolution 1820, die am 19.06.2008 verabschiedet wurde und sexualisierte Gewalt als Kriegsverbrechen brandmarkt. Auch wenn frau zwischen der UNO - als supranationalem Garanten von Menschenrechten - und der Umsetzung ihrer Dokumente in nationalen Politiken den Prozess der „Politikverdunstung“ erlebt (Wichterich; Hintergründe auch) : unten mag oben sein! Oben ist unten.
Allein Erziehende werden ohne dieses Allgemeingut weiter „am Rande des Nervenzusammenbruchs“ die „soziale Airback-Funktion von Frauen“ austragen (Wichterich). Sie sind dabei, ähnlich wie die senioren Erziehungs-Hausfrauen der alten Bundesrepublik mit nur geringer sozialer Sicherung, spätestens beim splitting gegen die Krise völlig ungewappnet (Ruggieri).
Die Care-Economy – beziehungsweise insgesamt das „Segment personennaher Dienstleistungen, Alten_Pflege und Kultur“ - zu stärken, würde in der „Trias Politik/ Sozialstaat_Familie_Wirtschaft“ (Scheele) global nachhaltiger wirken als der Verhau von Geldern im alten Industrie-Segment - ohne die Auflage, nur noch 3-Liter-Autos zu bauen. Hat nun die Absage an Arcandor/ Karstadt als zu_früh_Kriselnde auch etwas mit gender zu tun?
to dos / apple : Alexandra Scheele • Frage: Wie und worauf konzentriert sich verbünden? Christa Wichterich • Das Casino schließen": keine Spekulation mit Lebensmitteln und sozialer Sicherung d.h. Gesund-Schrumpfung des Systems Finanzmarkt • "Kapitalismus in den Köpfen knacken", dazu WERT_E_D: Welche Art Wohlstand wollen wir? • Wirtschaftsdemokratisches Einschalten in die Bürger-Haushalte Deborah Ruggieri (attack) • Gender-taxing und –budgeting, also Transparenz über die Betroffenheit und Involviertheit der Geschlechter in - Kapitalflüsse - Besteuerung - „Fleischtöpfe zur Arbeitsplatzsicherung" • Vorbereitung auf die (Nach-Wahlkampf)-Verhandlung: Wer kommt steuerlich wie auf bei der staatlichen Krisenregulierung? • Kapitaltransfersteuer (Tobin) und Vermögensbesteuerung • Verschluss von Steueroasen, die nicht zuletzt Gelder aus Waffen- und Frauenhandel schmutzig bleiben lassen.
Montag, 13. Juli 2009
Susanne Haslinger, Blogreporterin
Geschlechtergerecht können wir unsere Gesellschaft dann nennen, wenn sich verschiedengeschlechtliche Identitäten den gleichen Dingen zuwenden können, ohne sich erklären zu müssen, ohne Nachteile befürchten zu müssen.
www.gender-design.com
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Rettungspakete fuer ...
Wie es aussieht, sind auch Andere auf die Idee gekommen, dass Rettungspakete auch anders genutzt werden könnte als zur Unterstützung der Finanzmärkte; das abgebildete Plakat fand sich auf meiner Heimfahrt am Straßenrand der Friedrich- bzw. Chauseestr. :
Menschen - keine Männer oder Frauen. Kinder - ebenfalls unkategorisiert als männlich oder weiblich. Also: alles Gender oder wie jetzt?

Sonntag, 12. Juli 2009
Queer, wo strenger Glaube herrscht
Samstag, 11. Juli 2009
Wir danken _innen!
DankesredeAbschluss.mp3
Gender is happening - are you in?
Eine Woche Gender is Happening. Es geht um Ein- und Ausschlüsse, die aus Geschlechterkategorien und -zuschreibungen heraus tagtäglich passieren, und Chancen, sie zu unterwandern. Darüber eine Woche lang zu diskutieren, ist gut. Doch wie sieht es eigentlich mit Ein- und Ausschlüssen bei Gender is happening selbst aus? Eine überflüssige Frage, weil wir uns doch alle solcher Mechanismen bewusst sind? Ich glaube nicht.
Workshops, die gerade eigene Erfahrungen der Teilnehmer_innen thematisieren wollen und von daher als solche nicht so hoch angesiedelt sind wie die Vorträge von Expert_innen, bilden sich schon in den Vorstellungsrunden als homogene Gruppen. Scheinbar sind "wir" alle werdende Jungakademiker_innen, sitzen gerade an unserer Diplom-, Magister-, Master-Arbeit oder Dissertation, haben alle "schon viel zu Gender gearbeitet" und beschäftigen uns in unserer Abschlussarbeit nun mit "der Anwendung postdekonstruktivistischer Gendertheorien in Bezug auf xy am Beispiel der xz". Damit auch alle merken, dass wir schon "richtig drin" sind im Thema, geben wir ausführlichen Einblick in unsere Arbeit, zeigen aber natürlich auch, dass wir sehr reflektiert sind und uns nun von dem Workshop-Thema, zu dem wir bisher dann doch eher nur "marginal gearbeitet" haben, "neue Impulse", persönlich und für die eigene Arbeit, erhoffen. Wer keinen universitären Hintergrund hat, wird sich hier schon langsam unwohl fühlen, spätestens aber dann, wenn es ans Diskutieren geht: Denn wir reden selbstverständlich in unseren Fachjargons, die wir uns angeeignet haben, klar, die wollen wir ja auch mal anwenden, oder nicht? So schwimmen wir in unseren eigenen Diskurstümpeln, die wir kennen und die wir nicht verlassen wollen.
Aber warum eigentlich? Vom Gunda-Werner-Institut selbst wurde die Veranstaltung nicht als so hochschwellig kreiert. Was bringt uns dann dazu, zu denken, uns derart beweisen zu müssen?
Die Bemerkung einer Teilnehmerin, "Für Leute ohne Uni-Abschluss ist das hier irgendwie nichts", könnte vielleicht als Anregung dienen, zugunsten einer breiteren Diskussion den Ball einfach auch mal flacher zu halten.
Und noch auf einer weiteren Ebene kann man dazugehören oder eben nicht. Manchmal scheint es mir, als entstehe eine Dynamik unter den (jüngeren) Teilnehmer_innen, die ein Selbstverständnis kreiert, dass jede_r hier auf jeden Fall queer, vegan und links-alternativ bis -radikal ist und auch in diesen Szenen aktivistisch unterwegs ist. Der Beigeschmack des ein oder anderen Dogmatismus bleibt bei mir zurück. Andere Selbstverortungen (womit ich nicht etwa homophobe oder rechtsextreme meine, das sollte klar sein), erfordern in diesem Kontext Mut. Auch dies sind Dominanzen und Machtmechanismen, die es in meinen Augen zu hinterfragen gilt.
Hilft alles nix - last day - last chance …
… auch wenn es noch so sehr anders gewollt werden würde - es IST, wie es ist - und wird, wie es wird ...
abqueer peer
ABqueer bietet Aufklärung und Beratung für Jugendliche. Vier peer educators demonstrierten am Donnerstag, wie sie, mit einer deutlich jüngeren Zielgruppe als die 18-48-jährigen Workshop-TeilnehmerInnen, interaktive Aufklärungsarbeit an Schulen leisten. Es ist ein sogenannter peer-Ansatz, weil es um Jugendliche geht -d.h., Leuten unter 27-, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, und die aus ihrer eigenen LBGTQI-Identität heraus von der gesellschaftlichen Norm abweichende sexuelle Identitäten vorstellen. (LBGTQI= lesbisch, Bi-, gay, transsexuell, queer und in-between) Besonders eindrucksvoll war die Privilegiertengalerie: 50 Zettel an einer Wand; jeder Zettel mit ein, zwei Sätzen, in der Art von: Niemand möchte meinen Personalausweis sehen, um meine Aussage zu meinem Geschlecht zu überprüfen. Oder: Ich finde bei öffentlichen Veranstaltungen mühelos eine Toilette, bei deren Besuch ich kein Aufsehen errege. Oder: Ich bekomme bei meiner Bank Kredit zu gleichen Beträgen und Konditionen wie Menschen anderer sexueller Identität. Und: Menschen, denen ich zum ersten Mal begegne, stellen mir keine Fragen zum Vorhandensein oder Aussehen meiner Geschlechtsorgane. (Sätze aus dem Gedächtnis zitiert, Abweichungen vom Original möglich.) Menschen, die sich nie mit dem Thema sexueller Identität befasst haben, wird bei der Lektüre der Zettel bewusst, wie tief und weit gesellschaftliche Diskrimination reicht. Viele waren ganz schön baff.
Willkommen in der Nische
Die Medienmacherinnen auf dem Podium haben sich bewusst für einen anderen Weg entschieden. Mit ihren (Frauen-)Magazinen möchten sie sich vom Mainstream abgrenzen und drängen sich somit selbst in eine Nische, die mit unendlich vielen Klischees beladen ist und die die Produktion dieser alternativen Magazine nicht unbedingt erleichtern.
Das größte Problem stellt dabei wohl die Finanzierung dar. Sowohl Gudrun Fertig (Online-Chefredakteurin des L.mag) als auch Chris Köver (Mitbegründerin des Missy-Magazine) sehen sich mit der Problematik konfrontiert, dass klassische Marken in Magazinen mit einer nicht rein heterosexuellen Ausrichtung keine Werbung platzieren möchten. Gleichzeitig ist auch nicht jede Werbung erwünscht. Sharon Adler von AVIVA-Berlin hat auch schon Werbekund_innen abgelehnt, die nicht in das Konzept ihres Online-Magazins passten. Sineb El Masrar sieht sich mit dem von ihr gegründeten Magazin Gazelle einer anderen Problematik gegenüber: Migrantinnen leben in der Vorstellung von Marketingverantwortlichen in Frauenhäusern, sprechen nur gebrochen Deutsch und verfügen nicht über das nötige Einkommen, um sich ein "Luxusprodukt" wie das Hochglanzmagazin Gazelle leisten zu können. Dass die Realität durchaus anders aussieht, zeigt die mittlerweile fünfte Ausgabe, die Sineb El Masrar mit ihrem 20-köpfigen Team kürzlich produzierte.
Konsens herrschte im weitesten Sinne auch bei der Frage nach der Aufmachung. Die Diskutantinnen zeigten sich gelangweilt vom Cover-Einerlei, das auf dem Markt herrscht: DAS Cover-Girl der Stunde ist blond und maximal 18 Jahre alt - unerheblich, welche Zielgruppe das jeweilige Magazin eigentlich verfolgt. Eine ansprechende Cover-Gestaltung ist jedoch auch für die Macherinnen von Nischen-Magazinen notwendig, denn im Laden wird nur das gekauft, was sofort anspricht. Hochwertige Titelbilder sind daher unerlässlich - das Missy-Magazine verzichtet jedoch auf aufwändige Retuschen und zeigt auf ihrem aktuellen Titel die "schmerzbefreite" Künstlerin Peaches, der man ihre 40 Jahre trotz angeblicher Falten nicht unbedingt ansieht. Auch die Gazelle titelt ungewöhnlich - unverständlich angesichts des ansprechenden Covers, welches eine Dunkelhäutige zeigt. Doch rothaarige oder eben dunkelhäutige Models gelten als Verkaufsgift. Das L.Mag bleibt sich seiner Linie treu: Auf den Titel kommen jene Frauen, die sich um die Szene verdient gemacht haben und/oder prominente Lesben sind. Kein Wunder also, dass das aktuelle Cover Beth Ditto, neue Stilikone und Sängerin der aufstrebenden Band The Gossip, zeigt.
Grundsätzlich herrschte auf dem Podium eine selige Einigkeit. Trotz der Vielfältigkeit der vorgestellten Projekte zeigt sich, dass Frauenmagazine abseits des Mainstreams alle mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Es ist bewundernswert, dass die Macherinnen dennoch allen Widrigkeiten trotzen - und das mitunter schon seit Jahren.