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Love Me Gender – Gender is Happening – das war´s?
Wirklich zu Ende?....
Love me Gender – Gender is Happening war eine aufregende, erlebnisreiche und spannende Woche voller Diskussionen, Debatten und Begegnungen.
In vielfältigen Formen und Variationen wurde Gender nicht nur per Paneldebatten, Vorträgen und Gesprächsrunden akademisch diskutiert und analysiert, sondern queer-feministische Lebensweisen und Ideen, geschlechterdemokratische Vorstellungen, männerpolitische Ansätze wurden in ihren unterschiedlichen Ausgestaltungen und Widersprüchlichkeiten z.B. satirisch unter die Lupe genommen, in Kreativ-und Praxis-Workshops performt oder weiter entwickelt, z.B. beim Radiomachen, Plattenauflegen, im Web 2.0 und per Blog-Reportagen oder beim Radical Cheerleading. Was heißt Drag, was meint queer, bleibt der Feminismus auf der Strecke? Fragen, die auch nach dieser Woche stehenbleiben. Fragen, die das Gunda-Werner-Institut weiter diskutieren und ausloten möchte.
Das Gender Happening war ein Experiment für alle Beteiligten. Kommt das vielfältige Programm mit über 80 Einzelveranstaltungen, Ausstellungen, Lesungen Filme etc. überhaupt an? Schaffen wir es, einen Spannungsbogen eine Woche lang zu halten? Ist das organisatorisch überhaupt zu packen?
Ja! Über 1200 Besucher_innen haben zumindest jeweils zeitweise am Gender Happening teilgenommen. Viele junge und neue Gesichter waren zu sehen. Wir haben einiges an Debatten und Performances provoziert und angestoßen, verinzelt fanden wir sie nicht ganz gelungen, z.B. stellte sich als heikles Thema heraus: was kann Satire in diesem Feld leisten? Und wo sind Grenzen? Wir werden es weiter debattieren
Alle haben die Heinrich-Böll-Stiftung und unser neues Haus von einer bisher unbekannten Seite kennengelernt, gefüllt mit Leben und neuen, teilweise experimentellen Veranstaltungsformen. Dazu beigetragen hat nicht zuletzt auch die "Fahrende Gerüchte Küche" auf der Terrasse als Treffpunkt in der gesamten Woche. Das Haus lebendig gemacht und für eine Woche visuell verändert, haben auch die vielfältigen Raum-Installationen und die kreative Gestaltung des Hauses – und natürlich: das Publikum, das den Raum in Beschlag genommen hat.
….Love me Gender – Gender is Happening – ist nicht vorbei, denn Gender begleitet, bestimmt und vor allem erfreut uns – hoffentlich - jeden Tag aufs Neue.
Und nun geht es für uns ans Auswerten und Aufarbeiten – nach einer Atem- und Sommerpause!
Vielen Dank an alle, die zum Gelingen beigetragen haben: Durch Kooperationen, in der Organisation und Öffentlichkeitsarbeit und an alle die, die dabei waren und mit gemacht haben!
Bilder aus der gesamten Veranstaltungswoche unter www.gwi-boell.de
Für das GWI-Team Gitti Hentschel, Henning von Bargen und Susanne Diehr
Donnerstag, 30. Juli 2009
Gender is Happening geht auf Sendung
Am Samstag, den 1.8.2009 (Wdh. am 15.8.2009), von 15-16 Uhr auf den Frequenzen des OKB: UKw 97,2; Berliner Kabel 92,6 oder Internet www.alex-berlin.de geht die nächste Sendung vom Transgenderradio auf Sendung.
Inhaltlich geht´s rund um die Woche "Gender is happening". Die Sendung ist auf dem Workshop und durch Workshopteilnehmer_innen entstanden und informiert euch über vieles Wissenswertes, was in der Woche passiert ist.
Donnerstag, 23. Juli 2009
Gewinner_innen des Gender Happening Filmwettbewerbes!
Es werden also drei mal 333,33 Euro vergeben.
Gewonnen haben:
1.) Maikäfer flieg
von Tom Weller / 3:20 / deutsch
"Maikäfer flieg, Papa ist im Krieg...2 Jahre lang gesungen von Tom Weller.
Deutsches Kinderlied mit klaren Genderrollen und traditionellem militaristischem Familienbezug stösst auf Stimmbruch und Transition unter der Gesangszugabe von Testosteron."
2.) Moi je n'existe pas
von Vika Kirchenbauer / 5:42 / Deutsch + englische Untertitel
"Out of Super 8 family films bought at flea markets in Lisbon, Montréal and Berlin, as well as adding parts of his own family's archive, Vika Kirchenbauer assembles a claustrophobic crescendo on identity, tradition and gender."
3.) 13
von Gitte Hellwig / 1:45 / englisch
Montag, 20. Juli 2009
For English-speaking Readers...
Samstag, 18. Juli 2009
Haufenweise Fotos
Grad kam es über meine Twitter Time Line: an dieser Stelle sei mir ein Verweis gestattet auf die von danilola veröffentlichten Fotos - diverse Eindrücke aus diversen Tagen vom Genderhappening:
Link zur Fotoshow
Viel Spaß beim (Wieder-)Entdecken!
Mittwoch, 15. Juli 2009
Finanz- und Wirtschaftskrise und global keine Abwesenheit von Krieg – Was hat „Gender“ damit zu tun?
Dienstag 7.7.2009 19:30 Großer Saal 1
Dr. rer. pol. Christa Wichterich, Soziologin, Publizistin, "Wide", Bonn
Dr. phil. Alexandra Scheele, Universität Potsdam
Deborah Ruggieri, attac, Frankfurt, Österreich
Mod: Barbara Unmüßig, Vorstand Heinrich Böll Stiftung
Mittwoch 8.7.09 16:30 Konferenzraum: UN-Resolution 1820 – Sex und Gewalt im Kriegskontext
Irmingard Schewe Gerigk – MdB, Bündnis 90/ Die Grünen
Cordula Reimann, Swiss Peace Dr. Rolf Pohl, Uni Hannover
Mod: Ute Scheub
Wie kehrt sich das Innere der Systemkrise nach außen?
Frau war sich einig: die eigentlichen Chancen einer Krise – ein an die Wurzeln gehender Umbau - werden aktuell vertan. Eine wirkliche, also re_produktive Strukturreform, welche nämlich grenzenlose (Natur-) Ausbeutung und schreiende Ungerechtigkeit, womöglich auch kriegerische Auseinandersetzungen um Ressourcen unterbinden könnte, gibt es von_oben nicht. Wie derweil Graswurzeln gegen die Abwrackprämien - ´Konjunkturpakete längs des Wachstumsdogmas´ (Alexandra Scheele) stark werden könnten, dazu gab es einige Tipps – nicht zuletzt: „Frauen, denkt ökonomisch!“ (Nancy Fraser zitiert von Deborah Ruggieri).
Das ganze Haus wie haushalten?
Während sich die Natur in Überschwemmungen und Wind- und Wetterkatastrophen äußert, ackern die Humanen weltweit an gegen „die schon lange währende, chronische Krise des Überlebens" (Christa Wichterich). Jeden Tag verhungern dabei weltweit 24.000 Menschen, davon 10.000 Kinder. Oder sie werden zur Abwendung von Armut in erzwungene Sexarbeit verkauft.
In Deutschland scheint der Aufschrei von_unten eingebettet: der Abbau der Geldautonomievermittlung in der "Ernährerrolle" für die große Mehrzahl von Männern und der Zuwachs der flexiblen, un- oder schlecht bezahlten re_produktiven Mehrarbeit vor allem von Frauen verschränken sich so, dass steuerliches Ehegatten s p l i t t i n g (Scheele) im Niedergang der Heirats- und Geburtenrate f a k t i s c h wird (und es entlarvt sich so als negativ für´s gender).
A global sex-, marriage- and labour m a r k e t schafft dabei - global entfesselt - im Grunde keine Abhilfe in solchem gender gap of re_production; grausam und bleibend skandalös ist, dass die ursprüngliche Akkumulation mit „trafficking in wo_men“ einsetzte (zum Zusammenhang s. auch Brigitte Young u.a., Saskia Sassen und Working on It).
Bleibt es auch fortgesetzt archaisch?
In sinnlicher Vision (Ruggieri) ließe sich Gattung – jeweils vor Ort – befriedigter und geschlechterdemokratisch verbünden, wenn jeder_r täglich 4 Stunden Erwerbszeit und 4 Stunden für „Sozialarbeit an sich selbst“ hätte – diese Idee zur Arbeitszeitverkürzung von Frigga Haug ließe nicht zuletzt die verunsicherte männliche Erwerbsrolle in einer neuen Form der Verantwortungsübernahme um Kind_er sinnen_voll er_füllen. Statt in der turbulenten Akkumulationslogik zu oft Schrott produzieren oder verspekulieren zu müssen, könnte man im Nahbereich plus (virtuellem) Networking, endlich engendered dem gynozentrischen Leben Raum geben: nämlich achtsam mit den vorhandenen Elementen umgehen, statt Elementarteilchen ab_ziehen.
Vielleicht könnte Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation (TREC) als Nutz_g_nießer von Solarstrom aus der nordamerikanischen Wüste ein Prototyp sein; doch nur dann zu Recht, wenn auf „halben Stellen“ black women „drin“ und die afrikanischen Völker mit Strom versorgt wären_zugleich!
Auf diesem Kontinent kommen derweil zwei andere Agenden zusammen: Es ist der ersten weiblichen Präsidentin in Liberia noch nicht möglich, die sexuelle Gewalt an Frauen im Gefolge des Bürgerkrieges einzudämmen (Cordula Reimann). Zugleich zeitigt in Namibia ein bedingungsloses, individuelles Grundeinkommen positive Erfolge im Gemeinwesen. Dies lässt mich zum Zusammenhang von Gewalt und geldwerter Anerkennung von der Einzelseele kommen: „Welche Ansätze und ´Wege zur sozialverträglichen Eindämmung der menschlichen Aggressivität´ gibt es?“
Was bedeutet es denn, wenn Menschen deshalb in den Krieg ziehen, weil sie finanziell sonst kein Überleben sichern können? Was bedeutet es, wenn sich das deutsche Militär durch das neu-deutsche Ehrenkreuz reformieren will - damit zugleich das programmierte Sterben? Ergäben sich aus einer allgemeinen Option für individuelles, bedingungsloses Grundeinkommen nicht tiefer gehende Chancen, von vornherein auch männliche Gewalterfahrungen, wie sie aus den und um die Bastionen der Männlichkeitsformierung bekannt werden (Ute Scheub), zu unterbinden? Selbst-„Unterdrückung verlernen“ bedeutet dabei nach Anne Bishop u.a. das Erlernen einer Dialogfähigkeit, die unterscheidet zwischen Schuld und Verantwortung, die Verletzbarkeit als Lebendigkeit zulässt, dabei aber nicht das Gegenüber mit dem eigenen Unglück verhaftet, um Herr zu bleiben (s.)
Ein wichtiger Bestandteil im Kampf gegen sexualisierte Gewalt als Kriegsmittel bleibt die UN-Resolution 1820, die am 19.06.2008 verabschiedet wurde und sexualisierte Gewalt als Kriegsverbrechen brandmarkt. Auch wenn frau zwischen der UNO - als supranationalem Garanten von Menschenrechten - und der Umsetzung ihrer Dokumente in nationalen Politiken den Prozess der „Politikverdunstung“ erlebt (Wichterich; Hintergründe auch) : unten mag oben sein! Oben ist unten.
Allein Erziehende werden ohne dieses Allgemeingut weiter „am Rande des Nervenzusammenbruchs“ die „soziale Airback-Funktion von Frauen“ austragen (Wichterich). Sie sind dabei, ähnlich wie die senioren Erziehungs-Hausfrauen der alten Bundesrepublik mit nur geringer sozialer Sicherung, spätestens beim splitting gegen die Krise völlig ungewappnet (Ruggieri).
Die Care-Economy – beziehungsweise insgesamt das „Segment personennaher Dienstleistungen, Alten_Pflege und Kultur“ - zu stärken, würde in der „Trias Politik/ Sozialstaat_Familie_Wirtschaft“ (Scheele) global nachhaltiger wirken als der Verhau von Geldern im alten Industrie-Segment - ohne die Auflage, nur noch 3-Liter-Autos zu bauen. Hat nun die Absage an Arcandor/ Karstadt als zu_früh_Kriselnde auch etwas mit gender zu tun?
to dos / apple : Alexandra Scheele • Frage: Wie und worauf konzentriert sich verbünden? Christa Wichterich • Das Casino schließen": keine Spekulation mit Lebensmitteln und sozialer Sicherung d.h. Gesund-Schrumpfung des Systems Finanzmarkt • "Kapitalismus in den Köpfen knacken", dazu WERT_E_D: Welche Art Wohlstand wollen wir? • Wirtschaftsdemokratisches Einschalten in die Bürger-Haushalte Deborah Ruggieri (attack) • Gender-taxing und –budgeting, also Transparenz über die Betroffenheit und Involviertheit der Geschlechter in - Kapitalflüsse - Besteuerung - „Fleischtöpfe zur Arbeitsplatzsicherung" • Vorbereitung auf die (Nach-Wahlkampf)-Verhandlung: Wer kommt steuerlich wie auf bei der staatlichen Krisenregulierung? • Kapitaltransfersteuer (Tobin) und Vermögensbesteuerung • Verschluss von Steueroasen, die nicht zuletzt Gelder aus Waffen- und Frauenhandel schmutzig bleiben lassen.
Dienstag, 14. Juli 2009
Wirklich nur Schafe?
Bereits am ersten Tag staunte ich über den Bereich, der in die sog. Beletage führt. Ich fragte mich zunächst danach, ob diese Herde wohl für irgendwas steht - für das Folgen - oder für die Richtung - nach oben - zum großen Saal?
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Montag, 13. Juli 2009
Susanne Haslinger, Blogreporterin
Geschlechtergerecht können wir unsere Gesellschaft dann nennen, wenn sich verschiedengeschlechtliche Identitäten den gleichen Dingen zuwenden können, ohne sich erklären zu müssen, ohne Nachteile befürchten zu müssen.
www.gender-design.com
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Sonntag, 12. Juli 2009
Queer, wo strenger Glaube herrscht
Samstag, 11. Juli 2009
Wir danken _innen!
DankesredeAbschluss.mp3
Performing Gender: Abschlussaufführung
Aki Krishnamurty vom Paulo Freire Institut (Berlin) leitete die Vorstellung mit warm-ups ein: hier, zum Anhören, das ja-nein Spiel und Butter-Brot. Danach sangen TeilnehmerInnen des Forumtheater-Workshops ein Cockpit-Küchenlied und sagten kurze Dinge zum Thema gender. Dann geht's zur Sache: "Claudia" wandert mit ihrem imaginären Hund Pinky über die Bühne und wird von einem Typen, Tom, angemacht. Der möchte seinem Kumpel zeigen, wie man Frauen 'rumkriegt. Claudia hat große Mühe, ihn abzuwimmeln und gibt den Spaziergang auf. Eure Blogreporterin folgt dem Geschehen mit so großer Spannung, dass sie das Aufnahmegerät anzuschalten vergisst.
Aki Krishnamurty fragt, wie hättet Ihr es denn gemacht? Teilnehmerinnen schlüpfen in Claudias Rolle, jede anders: frech zurückreden, Schlägerei anfangen, die Männer gegeneinander ausspielen, nicht angucken, meiden, ignorieren, Tom ausspotten - oder zurückbrüllen? Es entwickelt sich eine erstaunlich reiche Diskussion um Für und Wider der unterschiedlichen Reaktionsweisen. Bös zurück Brüllen erschien am klarsten und wirkungsvollsten...
Hilft alles nix - last day - last chance …
… auch wenn es noch so sehr anders gewollt werden würde - es IST, wie es ist - und wird, wie es wird ...
Willkommen in der Nische
Die Medienmacherinnen auf dem Podium haben sich bewusst für einen anderen Weg entschieden. Mit ihren (Frauen-)Magazinen möchten sie sich vom Mainstream abgrenzen und drängen sich somit selbst in eine Nische, die mit unendlich vielen Klischees beladen ist und die die Produktion dieser alternativen Magazine nicht unbedingt erleichtern.
Das größte Problem stellt dabei wohl die Finanzierung dar. Sowohl Gudrun Fertig (Online-Chefredakteurin des L.mag) als auch Chris Köver (Mitbegründerin des Missy-Magazine) sehen sich mit der Problematik konfrontiert, dass klassische Marken in Magazinen mit einer nicht rein heterosexuellen Ausrichtung keine Werbung platzieren möchten. Gleichzeitig ist auch nicht jede Werbung erwünscht. Sharon Adler von AVIVA-Berlin hat auch schon Werbekund_innen abgelehnt, die nicht in das Konzept ihres Online-Magazins passten. Sineb El Masrar sieht sich mit dem von ihr gegründeten Magazin Gazelle einer anderen Problematik gegenüber: Migrantinnen leben in der Vorstellung von Marketingverantwortlichen in Frauenhäusern, sprechen nur gebrochen Deutsch und verfügen nicht über das nötige Einkommen, um sich ein "Luxusprodukt" wie das Hochglanzmagazin Gazelle leisten zu können. Dass die Realität durchaus anders aussieht, zeigt die mittlerweile fünfte Ausgabe, die Sineb El Masrar mit ihrem 20-köpfigen Team kürzlich produzierte.
Konsens herrschte im weitesten Sinne auch bei der Frage nach der Aufmachung. Die Diskutantinnen zeigten sich gelangweilt vom Cover-Einerlei, das auf dem Markt herrscht: DAS Cover-Girl der Stunde ist blond und maximal 18 Jahre alt - unerheblich, welche Zielgruppe das jeweilige Magazin eigentlich verfolgt. Eine ansprechende Cover-Gestaltung ist jedoch auch für die Macherinnen von Nischen-Magazinen notwendig, denn im Laden wird nur das gekauft, was sofort anspricht. Hochwertige Titelbilder sind daher unerlässlich - das Missy-Magazine verzichtet jedoch auf aufwändige Retuschen und zeigt auf ihrem aktuellen Titel die "schmerzbefreite" Künstlerin Peaches, der man ihre 40 Jahre trotz angeblicher Falten nicht unbedingt ansieht. Auch die Gazelle titelt ungewöhnlich - unverständlich angesichts des ansprechenden Covers, welches eine Dunkelhäutige zeigt. Doch rothaarige oder eben dunkelhäutige Models gelten als Verkaufsgift. Das L.Mag bleibt sich seiner Linie treu: Auf den Titel kommen jene Frauen, die sich um die Szene verdient gemacht haben und/oder prominente Lesben sind. Kein Wunder also, dass das aktuelle Cover Beth Ditto, neue Stilikone und Sängerin der aufstrebenden Band The Gossip, zeigt.
Grundsätzlich herrschte auf dem Podium eine selige Einigkeit. Trotz der Vielfältigkeit der vorgestellten Projekte zeigt sich, dass Frauenmagazine abseits des Mainstreams alle mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Es ist bewundernswert, dass die Macherinnen dennoch allen Widrigkeiten trotzen - und das mitunter schon seit Jahren.
Freitag, 10. Juli 2009
Hardcore Porno als Befreiung?
Nach kurzweiligem und durchaus erheiterndem Anfang verlor sich der kritische Blick auf Pornografie, die dahinter stehende Industrie, die vermittelten Bilder schnell, zu schnell.
Der Tenor auf dem Podium schien „erlaubt ist, was gefällt“ - „produziert wird, was sich verkauft“.
Fragen nach den Gefahren wurden einstimmig auf gesamtgesellschaftliche Prozesse und Umstände umgelagert, mit der Begründung Pornografie sei lediglich ein Spiegelbild und ganz kleiner Teil der Gesamtgesellschaft.
Ganz nebenbei wurde noch der Feminismus der 70er/80er Jahre gebasht. Manuela Kay war der Meinung, dass die meisten Feminist_innen der damaligen Zeit gar nicht wussten, wogegen sie protestieren, wenn sie sich vor Porno-Kinos stellten. Pornografie sollte vielmehr als Befreiung verstanden werden. Befreiung „der Einen“ auf Kosten „der Anderen“.
Kritische Rückfragen aus dem Publikum zum Thema Kinderpornografie, Sodomie, Zwangsprostitution oder der generelle Einfluss von Hardcore-Pornografie auf Kinder hatten für das Podium keine thematische Relevanz und wurden mit erneutem Verweis auf die Gesellschaft abgewiegelt. Auch wenn mensch diese Themen nicht unhinterfragt vermischen sollte, so stehen sie doch in engem Bezug zueinander. So vermittelt z.B. der Porno ein Bild von Sexualität, dass nicht in die „Realität“ überführbar ist. Bei dem Kinder allerdings, wenn damit alleingelassen – nicht nur in aller Heimlichkeit, sondern ebenso mit einem möglicherweise fehlendem kritischen Blick der Eltern, nicht unterscheiden können, was ist Realität, was Fiktion.
Überhaupt nicht angesprochen bzw. kritisch hinterfragt wurden die Bildpolitiken in Pornos. Was wird vermittelt, welche Bedürfnisse werden erst geschaffen, um später sagen zu können, wir befriedigen nur Käufer_inneninteresse. Welche Machtverhältnisse werden unhinterfragt reproduziert oder neu produziert. Von Heteronormativitätskritik ganz zu schweigen. Die These, dass nur Bilder zu verkaufen sind, die in der Phantasie sowieso schon vorhanden sind, ist meines Erachtens nicht haltbar. Oft werden Bedürfnisse erst geweckt – werden „schmackhaft, verkaufsfähig“ gemacht.
Ebenfalls nicht angesprochen wurde das queere Potential von Porno. Gerade in diesem Bereich gäbe es die Möglichkeiten mit bestehenden Bildern zu brechen, neue Sichtweisen zu schaffen, Machtverhältnisse und starre Geschlechteridentitäten aufzulösen. Da solcher Art Bilder jedoch keinen Mainstreamcharakter haben bzw. lediglich als Bilder für kleine „Subkulturen“ gehandelt werden, treten sie nicht ein in den „großen“ Distributionsprozess, werden nur sehr begrenzt wahrgenommen, womit ihnen jegliche Wirkungsmacht abgesprochen werden kann.
Donnerstag, 9. Juli 2009
Genderige Dekorationen


